Who's who in der antiken Mythologie
Phaethon
PhaethonSohn des Helios* und der Okeanide* Klymene, von Epaphos* als eingebildeter Göttersproß beschimpft. Phaethon wandert darauf zum Palast seines Vaters, der ihn als seinen Sohn anerkennt und ihm einen Wunsch freigibt. Als der junge Mann verlangt, einen Tag lang den Sonnenwagen fahren zu dürfen, reut Helios sein bei der Styx* beschworenes Versprechen, doch er kann nur abraten, nicht ablehnen. Schließlich übergibt er schweren Herzens den Wagen mit den geflügelten Rossen. Doch kaum spüren diese, daß nicht der gewohnte Lenker die Zügel führt, da brechen sie aus; die glühende Sonnenscheibe kommt der Erde zu nahe und setzt sie in Brand. Zeus* muß eingreifen, um das bedrohte Weltall zu retten, und schleudert seinen Blitz nach Phaethon. Der stürzt am Rande der Welt in den Strom Eridanos, wo ihn seine Schwestern bestatten und beklagen. Sogar als die Götter sie in Pappeln verwandelt haben, vergießen sie noch harzige Tränen, die zu Bernstein erstarren (Ovid, Metamorphosen I 750 – II 366).
Als Giulio Romano um 1532 ›Phaethons Sturz‹ an eine Decke des Palazzo del Tè in Mantua malte, ahnte er wohl nicht, wieviele Künstler es ihm gleichtun würden. Einer der ersten war der Dürerschüler Georg Pencz, der 1534 den Gartensaal der Familie Hirsvogel
mit einem imposanten Deckengemälde schmückte, das der Vernichtung im Krieg entging und nun in den wiederaufgebauten Hirsvogelsaal zurückgekehrt ist. Noch nicht achtzehn Jahre alt war Wilhelm Friedrich Waiblinger, als er seinen 1823 erschienenen Briefroman ›Phaeton‹ schrieb, voll Bewunderung für Friedrich Hölderlin und zugleich als Spiegel seines Schicksals: Der Held des Romans, ein Bildhauer, endet wie der Dichter in geistiger Umnachtung.
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Ansicht: Phaethon