Who's who in der antiken Mythologie
Persephone
PersephoneTochter der Demeter** und des Zeus*, von Hades* in sein dunkles Reich entführt, wo sie nun als seine Gattin mit ihm über die Toten herrscht. Als das Mädchen (gr. kore) beim Blumenpflücken geraubt worden war, suchte die Mutter vergebens auf der ganzen Erde nach ihm und ließ währenddessen Saat und Ernte verkommen. Angesichts der drohenden Vernichtung der Menschheit schickte Zeus* den Götterboten Hermes* in die Unterwelt und gebot Hades, die Entführte zu Demeter zurückkehren zu lassen. Jener gehorchte, steckte aber der Scheidenden einen Granatapfelkern in den Mund. So kam sie nicht nüchtern aus dem Totenreich und mußte darum nach dem Willen des Zeus ein Drittel des Jahres bei Hades verbringen; die übrige Zeit weilte sie bei ihrer Mutter und den anderen unsterblichen Göttern (Homerischer Hymnos II an Demeter). Ovid bietet in seinen Metamorphosen (V 376–571) eine teilweise andere Fassung des Mythos, den um 400 n. Chr. Claudianus, der letzte große nichtchristliche Dichter Roms, zu einem – unvollendeten – Epos ›De raptu Proserpinae‹ (Der Raub der Proserpina) ausspann.
Eine leidenschaftliche Klage der Entführten schob Goethe, vielleicht in parodistischer Absicht, als Monodrama ›Proserpina‹ in die Burleske ›Triumph der
Empfindsamkeit‹ (1778) ein; Schillers Dichtung ›Die Klage der Ceres‹ (1776/7) persiflierte Heinrich Heine zum Teilin den ›Neuen Gedichten‹: »›Blieb ich doch ein Junggeselle!‹ seufzet Pluto tausendmal – Jetzt in meiner Ehstandsqual merk ich: Früher, ohne Weib, war die Hölle keine Hölle« (›Unterwelt‹, 1844). Ernst gemeint, als dreiteiliges Melodram, ist André Gides ›Perséphone‹ (1934), zu der Igor Strawinsky die Musik schrieb.
Unter den Werken der bildenden Kunst ragt jenes Großrelief aus Eleusis hervor (5. Jahrhundert v. Chr., Athen, Nationalmuseum), das die drei Gottheiten der Mysterien zeigt: Persephone, Demeter und Triptolemos*. Sehr bewegt ist der Raub der Persephone in einer kleinen Kalksteingruppe aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. dargestellt (Tarent, Museo Nazionale); die Rückkehr der von Hermes und Hekate geführten Göttin aus der Unterwelt hat ein unbekannter Vasenmaler um 440 v. Chr. mit großer Eindringlichkeit geschildert (Attischer Kelchkrater, New York, Metropolitan Museum of Art). Von Ovid inspiriert sind der ›Raub der Proserpina‹ des Bildhauers Lorenzo Bernini (um 1620, Rom, Galleria Borghese) und zahlreiche Gemälde gleicher Thematik, z.B. von Pieter Brueghel d. J. und Peter Paul Rubens (beide um 1635, Madrid, Prado).
PersephoneTochter der Demeter** und des Zeus*, von Hades* in sein dunkles Reich entführt, wo sie nun als seine Gattin mit ihm über die Toten herrscht. Als das Mädchen (gr. kore) beim Blumenpflücken geraubt worden war, suchte die Mutter vergebens auf der ganzen Erde nach ihm und ließ währenddessen Saat und Ernte verkommen. Angesichts der drohenden Vernichtung der Menschheit schickte Zeus* den Götterboten Hermes* in die Unterwelt und gebot Hades, die Entführte zu Demeter zurückkehren zu lassen. Jener gehorchte, steckte aber der Scheidenden einen Granatapfelkern in den Mund. So kam sie nicht nüchtern aus dem Totenreich und mußte darum nach dem Willen des Zeus ein Drittel des Jahres bei Hades verbringen; die übrige Zeit weilte sie bei ihrer Mutter und den anderen unsterblichen Göttern (Homerischer Hymnos II an Demeter). Ovid bietet in seinen Metamorphosen (V 376–571) eine teilweise andere Fassung des Mythos, den um 400 n. Chr. Claudianus, der letzte große nichtchristliche Dichter Roms, zu einem – unvollendeten – Epos ›De raptu Proserpinae‹ (Der Raub der Proserpina) ausspann.
Eine leidenschaftliche Klage der Entführten schob Goethe, vielleicht in parodistischer Absicht, als Monodrama ›Proserpina‹ in die Burleske ›Triumph der
Empfindsamkeit‹ (1778) ein; Schillers Dichtung ›Die Klage der Ceres‹ (1776/7) persiflierte Heinrich Heine zum Teilin den ›Neuen Gedichten‹: »›Blieb ich doch ein Junggeselle!‹ seufzet Pluto tausendmal – Jetzt in meiner Ehstandsqual merk ich: Früher, ohne Weib, war die Hölle keine Hölle« (›Unterwelt‹, 1844). Ernst gemeint, als dreiteiliges Melodram, ist André Gides ›Perséphone‹ (1934), zu der Igor Strawinsky die Musik schrieb.
Unter den Werken der bildenden Kunst ragt jenes Großrelief aus Eleusis hervor (5. Jahrhundert v. Chr., Athen, Nationalmuseum), das die drei Gottheiten der Mysterien zeigt: Persephone, Demeter und Triptolemos*. Sehr bewegt ist der Raub der Persephone in einer kleinen Kalksteingruppe aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. dargestellt (Tarent, Museo Nazionale); die Rückkehr der von Hermes und Hekate geführten Göttin aus der Unterwelt hat ein unbekannter Vasenmaler um 440 v. Chr. mit großer Eindringlichkeit geschildert (Attischer Kelchkrater, New York, Metropolitan Museum of Art). Von Ovid inspiriert sind der ›Raub der Proserpina‹ des Bildhauers Lorenzo Bernini (um 1620, Rom, Galleria Borghese) und zahlreiche Gemälde gleicher Thematik, z.B. von Pieter Brueghel d. J. und Peter Paul Rubens (beide um 1635, Madrid, Prado).