Who's who in der antiken Mythologie
Pan
PanSohn des Hermes* von einer Nymphe*, mit Bockshörnern und Bocksbeinen, ein »kleiner, bärtiger Unhold«, bei dessen Anblick alle (gr. pantes) Götter herzlich lachen mußten (Homerischer Hymnos XIX an Pan, 47). Die Namenserklärung gehört in den Bereich der Volksetymologie, ähnlich wie bei Prometheus*, und ist ebenso unrichtig wie die viel spätere von gr. pan (alles, ganz), derzufolge Pan zum mächtigen Beherrscher des Alls wurde. Pan ist ein alter Fruchtbarkeitsgott, er ist, geil wie ein Bock, ständig hinter hübschen Mädchen und Jungen her, zum Beispiel hinter Syrinx*. In der Mittagshitze verbreitet er bei Hirten und Herden »panische« Angst; er soll auch in der Schlacht bei Marathon die Perser in Schrecken versetzt haben (Herodot, Historien VI 105) und bei Salamis dabeigewesen sein (Aischylos, Perser 447f.). Wie alt die Aufspaltung des Pan in eine Vielzahl von (kleinen) Panen ist, läßt sich nicht sagen. Plutarch (De def. orac. 17) erzählt, der Steuermann eines griechischen Schiffs sei in der Nähe von Korfu von einer kleinen Insel aus mehrfach gerufen worden. Als er sich meldete, trug ihm die Stimme auf: »Wenn du zum Palodes kommst, verkünde, daß der große Pan tot ist!« Der Mann tat, wie ihm befohlen war, und gleich erhob sich lautes, vielstimmiges Wehklagen.
Diese Geschichte mag symbolischen Charakter haben und Trauer um den Untergang der antiken Götterwelt ausdrücken – Pan aber blieb, wie alle zu Unrecht Totgesagten, recht lebendig und zeigt sich noch heute in Gestalt des Teufels, der ihm seine Hörner und seinen Bocksbart verdankt. So sieht er Pan gewiß ähnlicher als der brave Schimpanse, dem in der Biologie der Gattungsname »Pan« zufiel. Der Zwergschimpanse heißt passend Pan paniscus.
In dem Roman ›Pan im Vacares‹ (1926) läßt der Provenzale Joseph d'Arbaud den einst so furchtbaren Gott als klägliche Figur erscheinen, als ein Relikt aus alter Heidenzeit, das in der Camargue Zuflucht gefunden und gerade noch die Macht hat, mit den Klängen der Syrinx die Rinder zu einem tierischen Hexensabbat zusammenzulocken, auf dem sie zu Ehren ihres Gottes tanzen.
Von den zahlreichen antiken Kunstwerken, die Pan zeigen, verdienen zwei Statuenpaare, beides römische Kopien griechischer Originale, besondere Erwähnung: ›Pan lehrt einen Jungen das Spiel auf der Syrinx‹ (Neapel, Nationalmuseum; Abbildung Faun) sowie ›Aphrodite erwehrt sich des Pan‹ (Paris, Louvre) – die Göttin hebt eben die Sandale, um dem Zudringlichen eins überzuziehen. Unter den um 350 n. Chr. entstandenen Mosaiken der Villa Romana del Casale auf Sizilien ist eines, auf dem Pan mit Amor kämpft.
Luca Signorellis um 1488 entstandenes allegorisches Gemälde ›Pan‹, das den Gott als Herrn von Natur und Kunst zeigte, ist 1945 in Berlin verbrannt. ›Pan und Syrinx‹ malten unter anderen Nicolas Poussin (um 1650, Dresden, Galerie alter Meister) und Arnold Böcklin (1854, ebenda), der eine Schwäche für Pan gehabt zu haben scheint. Besonders eindrucksvoll ist sein Bild ›Pan im Schilf‹ (1859, München, Neue Pinakothek), während seine ›Idylle‹ (auch: Pan, die Syrinx blasend, 1875, im gleichen Museum) ziemlich leblos wirkt. Dramatik hat dagegen sein ›Panischer Schrecken‹ (1860, München, Schack-Galerie).
PanSohn des Hermes* von einer Nymphe*, mit Bockshörnern und Bocksbeinen, ein »kleiner, bärtiger Unhold«, bei dessen Anblick alle (gr. pantes) Götter herzlich lachen mußten (Homerischer Hymnos XIX an Pan, 47). Die Namenserklärung gehört in den Bereich der Volksetymologie, ähnlich wie bei Prometheus*, und ist ebenso unrichtig wie die viel spätere von gr. pan (alles, ganz), derzufolge Pan zum mächtigen Beherrscher des Alls wurde. Pan ist ein alter Fruchtbarkeitsgott, er ist, geil wie ein Bock, ständig hinter hübschen Mädchen und Jungen her, zum Beispiel hinter Syrinx*. In der Mittagshitze verbreitet er bei Hirten und Herden »panische« Angst; er soll auch in der Schlacht bei Marathon die Perser in Schrecken versetzt haben (Herodot, Historien VI 105) und bei Salamis dabeigewesen sein (Aischylos, Perser 447f.). Wie alt die Aufspaltung des Pan in eine Vielzahl von (kleinen) Panen ist, läßt sich nicht sagen. Plutarch (De def. orac. 17) erzählt, der Steuermann eines griechischen Schiffs sei in der Nähe von Korfu von einer kleinen Insel aus mehrfach gerufen worden. Als er sich meldete, trug ihm die Stimme auf: »Wenn du zum Palodes kommst, verkünde, daß der große Pan tot ist!« Der Mann tat, wie ihm befohlen war, und gleich erhob sich lautes, vielstimmiges Wehklagen.
Diese Geschichte mag symbolischen Charakter haben und Trauer um den Untergang der antiken Götterwelt ausdrücken – Pan aber blieb, wie alle zu Unrecht Totgesagten, recht lebendig und zeigt sich noch heute in Gestalt des Teufels, der ihm seine Hörner und seinen Bocksbart verdankt. So sieht er Pan gewiß ähnlicher als der brave Schimpanse, dem in der Biologie der Gattungsname »Pan« zufiel. Der Zwergschimpanse heißt passend Pan paniscus.
In dem Roman ›Pan im Vacares‹ (1926) läßt der Provenzale Joseph d'Arbaud den einst so furchtbaren Gott als klägliche Figur erscheinen, als ein Relikt aus alter Heidenzeit, das in der Camargue Zuflucht gefunden und gerade noch die Macht hat, mit den Klängen der Syrinx die Rinder zu einem tierischen Hexensabbat zusammenzulocken, auf dem sie zu Ehren ihres Gottes tanzen.
Von den zahlreichen antiken Kunstwerken, die Pan zeigen, verdienen zwei Statuenpaare, beides römische Kopien griechischer Originale, besondere Erwähnung: ›Pan lehrt einen Jungen das Spiel auf der Syrinx‹ (Neapel, Nationalmuseum; Abbildung Faun) sowie ›Aphrodite erwehrt sich des Pan‹ (Paris, Louvre) – die Göttin hebt eben die Sandale, um dem Zudringlichen eins überzuziehen. Unter den um 350 n. Chr. entstandenen Mosaiken der Villa Romana del Casale auf Sizilien ist eines, auf dem Pan mit Amor kämpft.
Luca Signorellis um 1488 entstandenes allegorisches Gemälde ›Pan‹, das den Gott als Herrn von Natur und Kunst zeigte, ist 1945 in Berlin verbrannt. ›Pan und Syrinx‹ malten unter anderen Nicolas Poussin (um 1650, Dresden, Galerie alter Meister) und Arnold Böcklin (1854, ebenda), der eine Schwäche für Pan gehabt zu haben scheint. Besonders eindrucksvoll ist sein Bild ›Pan im Schilf‹ (1859, München, Neue Pinakothek), während seine ›Idylle‹ (auch: Pan, die Syrinx blasend, 1875, im gleichen Museum) ziemlich leblos wirkt. Dramatik hat dagegen sein ›Panischer Schrecken‹ (1860, München, Schack-Galerie).