Who's who in der antiken Mythologie
Minos
MinosSohn des Zeus* und der Europa*, König und erster Gesetzgeber der Kreter, von Pasiphae* Vater des Androgeos*, der Phaidra*, der Ariadne* und weiterer drei Söhne, Stiefvater des Minotauros*, für den ihm Daidalos* das Labyrinth baute. Als Androgeos bei Athen ermordet wurde, unternahm Minos einen Rachefeldzug gegen Griechenland, eroberte Megara mit Hilfe der Skylla (2)* und zwang die Athener, ihm alle neun Jahre sieben junge Männer und ebenso viele Mädchen zu schicken, mit denen er den Minotauros fütterte, bis Theseus* diesen erschlug. Bei der Verfolgung des geflohenen Daidalos wurde Minos auf Befehl des Königs Kokalos* auf Sizilien ermordet. Zeus machte ihn zu einem der drei Totenrichter in der Unterwelt (Odyssee XI 568–571; Apollodor, Bibliothek III 3–20, 197–211, IV 7–15; Ovid, Metamorphosen VII 456–490, VIII 6–292). In den Sagen von Minos, seiner Seemacht und seinen Kriegen mögen sich geschichtliche Erinnerungen erhalten haben; es ist darum gerechtfertigt, die vorgriechische Kultur Kretas mit dem von Sir Arthur Evans eingeführten Wort als »minoisch« zu bezeichnen.
Der 1931 erschienene Roman von Franz Spunda ›Minos oder die Geburt Europas‹ ist ein schwülstiges Ragout aus mystischer Geschichtsdeutung, Kulturpes-
simismus und Rassismus, in dem die sodomitischen Kreter in Gestalt des Minotauros das Tier im Menschen verehren, Theseus dem Minos als eine Art Heiland erscheint, aber ein scheußliches Massaker nicht verhindern kann, und die moralisch verkommenen Kreter brutalen, aber »reinen« Eroberern erliegen.
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