Who's who in der antiken Mythologie
Menelaos
MenelaosSohn des Atreus*, jüngerer Bruder Agamemnons*, mit dem zusammen er auf der Flucht vor Thyestes* bei König Tyndareos* Schutz fand. Später machte dieser die beiden zu seinen Schwiegersöhnen, und Menelaos bekam den Thron von Sparta und die vielumworbene schöne Helena**. Im Trojanischen Krieg, der wegen Helenas Entführung ausbrach, tat »der blonde« Menelaos sich mehrfach hervor: Im Zweikampf mit Paris*, den Aphrodite* vor ihm rettete (Ilias III 314–461), und beim Kampf um die Leiche des Patroklos* (Ilias XVII). Nach der Eroberung Trojas kam er auf achtjähriger Irrfahrt zu vielen Völkern und erwarb sich gewaltige Schätze. Davon erzählt er in der Odyssee (IV 76–586), als Telemachos* auf der Suche nach seinem Vater Odysseus* zu ihm kommt, während Menelaos und Helena gerade die Hochzeit ihrer Tochter Hermione* mit Neoptolemos*, dem Sohn des Achilleus*, vorbereiten. Es ist eine Odyssee, ein Seefahrermärchen im kleinen, was der Odysseedichter da dem Spartanerkönig in den Mund legt: Erst habe er vor Kreta den größten Teil seiner Flotte verloren, dann sei er vor der ägyptischen Küste durch widrige Winde festgehalten worden und wäre wohl verhungert, hätte ihm nicht eine Meergöttin, Eidothea, die Tochter des Proteus*, mit gutem Rat geholfen. Sie
habe ihm geboten, sich mit drei Gefährten in den Fellen geschlachteter Robben unter die »Herde« ihres Vaters zu mischen, den wandlungsfähigen Alten festzuhalten und sich von ihm weissagen zu lassen. Der habe ihm unter anderem verkündet, er werde nicht sterben, sondern ins Elysion versetzt werden. In den homerischen Epen ist Menelaos also ein großer König und Held; die Vasenmaler verherrlichten seine Taten. Zum Schwächling hat ihn wohl erst Euripides in den ›Troerinnen‹ gemacht, zum lächerlichen Trottel Jacques Offenbach in der ›Schönen Helena‹.
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Ansicht: Menelaos