Who's who in der antiken Mythologie
Lykaon
Lykaon1. König von Arkadien, bei dem Zeus* in Gestalt eines Wanderers einkehrte, um festzustellen, ob die zu ihm gelangten Berichte von der Ruchlosigkeit der Menschheit der Wahrheit entsprächen. Während das Volk erkennt, daß ein Gott erschienen ist, und zu beten beginnt, spottet Lykaon nur und nimmt sich einen Mordanschlag auf den Fremden vor. Außerdem schlachtet er einen Gefangenen und bereitet Zeus ein gräßliches Mahl. Doch sobald es aufgetischt wird, zerschmettert der Göttervater den Königspalast mit seinem Blitz und verwandelt den Frevler in einen Wolf (gr. lykos) (Ovid, Metamorphosen I 198–239).
2. Sohn des Priamos*, von Achilleus* gefangengenommen und in die Sklaverei verkauft. Lykaon kann entkommen und nach Troja zurückkehren, doch schon nach wenigen Tagen fällt er wiederum Achill in die Hände, den der Tod seines Freundes Patroklos* unerbittlich gemacht hat. Keinen Trojaner mehr wird er schonen: »Los, mein Freund, stirb auch du! Was jammerst du nur so sehr? Auch Patroklos mußte sterben, und er war ein viel besserer Mann als du!« (Ilias XXI 33–135). Die in der Ilias detailreich dargestellte Episode soll das unmenschliche Wüten des Achilleus und seine unstillbare Mordlust an einem rührenden Einzelfall illustrieren. Friedrich von Schiller nahm sich
die Szene zum Vorbild für den siebten Auftritt des zweiten Akts seiner ›Jungfrau von Orleans‹. Hier fällt ein junger Walliser als Opfer »der Schrecklichen«, die erscheint »wie aus der Hölle Rachen, ein Gespenst der Nacht«: »Stirb, Freund, warum so zaghaft zittern vor dem Tod ...?«
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Ansicht: Lykaon