Who's who in der antiken Mythologie
Kyklopen
Kyklopen»Rundaugen«, Riesen mit nur einem Auge mitten auf der Stirn, Söhne des Uranos* und der Gaia*, die Hesiod Brontes, Steropes und Arges nennt. Sie schmieden Donnerkeile und Blitze für Zeus*, der sie aus langer Gefangenschaft befreit hat, und sichern damit seine Herrschaft (Hesiod, Theogonie 139–146; 501–506). Im Eingangsmonolog zur Alkestis* des Euripides erklärt Apollon*, warum er bei einem Sterblichen als Rinderhirt dienen muß: Er habe im Zorn die Kyklopen getötet, weil Zeus mit dem Blitzstrahl seinen Sohn Asklepios* erschlug. – So wird wohl Zeus mit seinen Waffen sparsam umgehen müssen, wenn nicht vielleicht in der Schmiede des Hephaistos ein paar »Rundaugen« Apollons Pfeilen entgangen sind! In der Odyssee sind die Kyklopen einzelgängerische, gesetzlose Höhlenbewohner auf einer Insel im Westen, ungeschlachte Riesen, die von Technik keine Ahnung haben, auch keine Äcker bestellen, sondern lediglich ihre Herden weiden (IX 105–176). Einer von ihnen war der wilde Polyphem**, der die Götter nicht achtete und Menschen verschlang. Ihn und seine Artgenossen siedelten Spätere auf Sizilien an.
Heute gibt es dort nur noch einen einzigen Kyklopen. Er ist aus Plastik, steht in einer Bar von Acireale, hat
eine rote Glühbirne im Mund und erschreckt höchstens kleine Kinder. Wesentlich unheimlicher ist Odilon Redons ›Zyklop‹ (um 1890; Otterlo, Rijksmuseum) – und zugleich ein gutes Beispiel dafür, wie man mit leuchtenden, warmen Farben Grausiges malen kann. Wer aus gewaltigen Quadern gefügte Mauern als »zyklopisch« bezeichnet, geht davon aus, daß Kyklopen sich auch auf das Bauen verstanden hätten. Das glaubte man bereits in der Antike; unter anderem sollen die Mauern der Burg von Tiryns von Kyklopen errichtet worden sein (Apollodor, Bibliothek II 25).
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Ansicht: Kyklopen