Who's who in der antiken Mythologie
Kentauren
KentaurenWilde und triebhafte Pferdemenschen, Bewohner waldiger Berge, Söhne des Kentauros* von thessalischen Stuten. Als bei der Hochzeit des Lapithenkönigs Peirithoos* einer der eingeladenen Kentauren sich an der Braut vergreifen wollte, kam es zu der mörderischen Kentaurenschlacht, die zahlreichen Dichtern, Malern und Bildhauern Stoff für dramatische Schilderungen bot. In der unter Hesiods Namen überlieferten epischen Dichtung ›Der Schild des Herakles‹ benützen die Angreifer ausgerissene Tannen als Waffen; in Ovids Metamorphosen (XII 210–535) wird nachgerade mit allem, was sich heben und werfen läßt, gekämpft. Eine angeblich in Olympia gefundene kleine Bronzegruppe aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. (Olympia, Museum) zeigt einen Kentauren, der eben einen Mann angreift. Ebenso wie der glotzäugige, steinerne Kentaur aus Vulci (um 600 v. Chr., Rom, Museo Nazionale di Villa Giulia) ist das Mischwesen ein Mensch, dessen Hinterteil in einen Pferdeleib übergeht. Später stellte man die Kentauren so dar, daß aus einem Pferdeleib ein menschlicher Oberkörper herauswächst, beispielsweise in den Metopen von der Südseite des Parthenons von Athen (um 445 v. Chr., London, British Museum), in den Friesen des Apollontempels von Bassai (um 415 v. Chr., London, Bri-
tish Museum) und am Westgiebel des Zeustempels in Olympia (um 470 v. Chr., Olympia, Museum). Bei den Vasenmalern erfreuten sich die Mischwesen besonderer Beliebtheit; so sieht man auf einem schwarzfigurigen attischen Kantharos (um 550 v. Chr., Antikensammlung, Berlin-Mitte) drei Kentauren, die mit Baumstämmen und Felsblöcken Herakles bedrängen. Die drei tragen redende Namen, sie heißen Asbolos, Petraios und Hylaios, also etwa »Schmeißer«, »Steiner« und »Holzer«, und verschönern zur Zeit den Einband des griechischen Unterrichtswerks ›Kantharos‹.
Die Kentauren bei der Hochzeit des Peirithoos zeigt ein pompejanisches Wandgemälde (Neapel, Museo Archeologico Nazionale); Kentauren auf der Jagd ein Mosaik aus der Hadriansvilla in Tivoli (2. Jahrhundert n. Chr., Berlin, Pergamonmuseum); barock bewegte Kentaurenkämpfe malten unter anderem Peter Paul Rubens (um 1640, Madrid, Prado) und Bon de Boullogne (1667, Paris, Louvre); auch Arnold Böcklin reizte das Thema (1873, Basel, Kunstmuseum), und Pablo Picasso schuf 1959 eine Lithographie ›Kentaurenkampf‹. Zu Tausenden bewachen Kentauren in Dantes ›Commedia‹ die in den siebten Höllenkreis, in einen Strom kochenden Bluts gebannten Gewalttäter, darunter Alexander, den Tyrannen Dionys und Attila.
KentaurenWilde und triebhafte Pferdemenschen, Bewohner waldiger Berge, Söhne des Kentauros* von thessalischen Stuten. Als bei der Hochzeit des Lapithenkönigs Peirithoos* einer der eingeladenen Kentauren sich an der Braut vergreifen wollte, kam es zu der mörderischen Kentaurenschlacht, die zahlreichen Dichtern, Malern und Bildhauern Stoff für dramatische Schilderungen bot. In der unter Hesiods Namen überlieferten epischen Dichtung ›Der Schild des Herakles‹ benützen die Angreifer ausgerissene Tannen als Waffen; in Ovids Metamorphosen (XII 210–535) wird nachgerade mit allem, was sich heben und werfen läßt, gekämpft. Eine angeblich in Olympia gefundene kleine Bronzegruppe aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. (Olympia, Museum) zeigt einen Kentauren, der eben einen Mann angreift. Ebenso wie der glotzäugige, steinerne Kentaur aus Vulci (um 600 v. Chr., Rom, Museo Nazionale di Villa Giulia) ist das Mischwesen ein Mensch, dessen Hinterteil in einen Pferdeleib übergeht. Später stellte man die Kentauren so dar, daß aus einem Pferdeleib ein menschlicher Oberkörper herauswächst, beispielsweise in den Metopen von der Südseite des Parthenons von Athen (um 445 v. Chr., London, British Museum), in den Friesen des Apollontempels von Bassai (um 415 v. Chr., London, Bri-
tish Museum) und am Westgiebel des Zeustempels in Olympia (um 470 v. Chr., Olympia, Museum). Bei den Vasenmalern erfreuten sich die Mischwesen besonderer Beliebtheit; so sieht man auf einem schwarzfigurigen attischen Kantharos (um 550 v. Chr., Antikensammlung, Berlin-Mitte) drei Kentauren, die mit Baumstämmen und Felsblöcken Herakles bedrängen. Die drei tragen redende Namen, sie heißen Asbolos, Petraios und Hylaios, also etwa »Schmeißer«, »Steiner« und »Holzer«, und verschönern zur Zeit den Einband des griechischen Unterrichtswerks ›Kantharos‹.
Die Kentauren bei der Hochzeit des Peirithoos zeigt ein pompejanisches Wandgemälde (Neapel, Museo Archeologico Nazionale); Kentauren auf der Jagd ein Mosaik aus der Hadriansvilla in Tivoli (2. Jahrhundert n. Chr., Berlin, Pergamonmuseum); barock bewegte Kentaurenkämpfe malten unter anderem Peter Paul Rubens (um 1640, Madrid, Prado) und Bon de Boullogne (1667, Paris, Louvre); auch Arnold Böcklin reizte das Thema (1873, Basel, Kunstmuseum), und Pablo Picasso schuf 1959 eine Lithographie ›Kentaurenkampf‹. Zu Tausenden bewachen Kentauren in Dantes ›Commedia‹ die in den siebten Höllenkreis, in einen Strom kochenden Bluts gebannten Gewalttäter, darunter Alexander, den Tyrannen Dionys und Attila.