Who's who in der antiken Mythologie
Harpyien
HarpyienAello und Okypete, die Töchter des Thaumas, nach Hesiod schönlockig, mit Schwingen und schnell wie der Wind (Theogonie 265–269), bei Apollonios Rhodios widerliche, fliegende Monster, die dem alten Phineus (1)* das Essen raubten oder ihn mit ihrem stinkenden Auswurf besudelten, bis Kalais* und Zetes* sie vertrieben (Argonautika II 178–300). Auch Aineias* und seine Gefährten wurden von den Harpyien belästigt und durch eine Prophezeiung erschreckt: Sie würden erst dann ihre Stadt gründen können, wenn der Hunger sie zwinge, ihre Tische anzubeißen. Die Weissagung erfüllt sich, als die Trojaner eine Mahlzeit auf Fladenbrot serviert bekommen (Vergil, Aeneis III 225–258). Eine Harpyie Podarge wird in der ›Ilias‹ (XVI 150) als Mutter der unsterblichen Pferde des Achilleus* genannt. Die Verfolgung der Harpyien durch Kalais und Zetes wurde bisweilen von Vasenmalern dargestellt, zum Beispiel auf einer chalkidischen Schale (um 520 v. Chr., Würzburg, Martin- von-Wagner-Museum) oder einer ebenso alten attischen Schüssel (Berlin, Antikensammlungen). Dabei sind die Dämoninnen bald menschengestaltig (Würzburger Schale), bald Mischwesen, halb Frauen, halb Vögel.
In Dantes ›Divina Commedia‹ nisten »die scheußli-
chen Harpyien, breitschwingig, menschengleich an Hals und Antlitz, den Leib gefiedert, Krallen an den Zehen« auf den Bäumen, in die Selbstmörder gebannt sind. Auch in Peter S. Beagles Roman ›Das letzte Einhorn‹ (1968) hat sich eine Harpyie verirrt, und der Fremdenführer in Mammy Fortunas ›Menagerie‹ versäumt nur selten, die Geschichte von König Phineus zu erzählen.
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