Who's who in der antiken Mythologie
Epimetheus
EpimetheusBruder des Prometheus*, der Pandora** in sein Haus aufnahm und »das Unheil erst erkannte, als er es hatte« (Hesiod, Werke und Tage 85–89). Epimetheus, »Nachbedacht«, konnte dem vorausschauenden Prometheus erst an die Seite gestellt werden, als dessen vorgriechischer Name eine volksetymologische Deutung erfahren hatte. Während Epimetheus bei Hesiod nur eine, freilich verhängnisvolle, Nebenrolle spielt, machten ihn spätere Genealogen zum Vater der Pyrrha* und damit, zusammen mit Prometheus, zum Ahnherrn der neuen Menschheit nach der Großen Flut. Platon läßt in seinem Dialog ›Protagoras‹ (320d–322a) den berühmten Sophisten einen »Mythos« erzählen, in dem Epimetheus mit Erlaubnis seines Bruders an die von den Göttern geschaffenen Lebewesen verschiedene Eigenschaften verteilt. Er geht dabei überlegt vor, indem er z.B. die einen Tiere durch ihre Größe und Kraft, andere durch Kleinheit, unterirdische Wohnung oder die Fähigkeit zu fliegen schützt, doch sieht er nicht auf das Ende, und so sind die Gaben verbraucht, als er zum Menschen kommt. Um dem nackten, hilflosen Wesen zu helfen, stiehlt Prometheus im Himmel die technische Intelligenz und das Feuer. Das Überleben der Art ist aber erst gesichert, als Zeus ihr aus Mitleid auch noch Rechtsemp-
finden und Scham schenkt. »Alt« an dieser Geschichte ist im Grunde nur der Feuerdiebstahl; im übrigen stellt sie, im Gewand des Mythos, eine philosophische Reflexion über das Mängelwesen Mensch dar, das die ihm eigenen Fähigkeiten einem Raub und einem Gnadenakt verdankt.
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Ansicht: Epimetheus