Who's who in der antiken Mythologie
Eos
EosGöttin der Morgenröte, die Aurora der Römer, nach Hesiod (Theogonie 371–382) Tochter des Titanen* Hyperion*, Schwester des Helios* und der Selene*, von Astraios* Mutter der Winde und Sterne. Als sie sich den Jäger Orion* zum Geliebten nahm, löste das unter den Göttern Erstaunen und Mißbilligung – aus und Artemis* erschoß den jungen Mann (Odyssee V 120–124). Danach entführte Eos den Kephalos*; der aber mochte sie nicht und wollte unbedingt zu seiner Prokris* zurück (Ovid, Metamorphosen VII 700–723). Mit dem trojanischen Prinzen Tithonos* war Eos auch kein langes Glück beschieden: Zwar erbat sie sich von Zeus* für ihn die Unsterblichkeit, vergaß aber, auch um ewige Jugend zu bitten. So wurde er denn bald alt und grau und grämlich. Zuerst pflegte ihn die Göttin wie ein Kind, aber als er kein Glied mehr rühren konnte, sperrte sie ihn kurzerhand ins Schlafzimmer. Aus dem erklingt nun endlos sein Quengeln (Homerischer Hymnos Van Aphrodite, 218–238). Kein Wunder, daß die »rosenfingrige Eos« so früh ihr Heim verläßt!
Als Botin des Tages und Siegerin über die Nacht erscheint Eos/Aurora häufig auf barocken Deckenfresken, zum Beispiel – mit einem Zweigespann – in dem von Guercino 1621–23 ausgemalten Casino d'Aurora
der Villa Ludovisi in Rom. Dem Tithonos-Motiv hat der Däne Frederik Paludan-Müller in seinem dramatischen Gedicht ›Tithon‹ (1844) insoweit tragische Seiten abgewonnen, als er den von Aurora Entführten nach Jahren scheinbarer Seligkeit auf die Erde ins längst zerstörte Troja zurückkommen und dort seine Frau, die immer noch auf ihn wartet, als Greisin finden läßt. Er stirbt in der Erkenntnis, seine Lebenszeit vergeudet zu haben.
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Ansicht: Eos