Who's who in der antiken Mythologie
Chaos
Chaos»Fürwahr, zuerst entstand das Chaos, aber danach die Erde ...« So leitet Hesiod (Theogonie 116) seine Weltentstehungslehre ein, eine Kette von Zeugungen und Geburten, an deren Anfang eben das spontan entstandene Chaos steht, woraus die Nacht und das finstere Totenreich, der Erebos, hervorgehen. Nach Sinn und Wortbedeutung ist Chaos für Hesiod der leere Raum, in dem das später Gewordene sich ausbreiten kann, jedoch, da aus ihm weiteres wird, keineswegs etwas Nichtiges und Unpersönliches. Ovid, der seine Metamorphosen ebenfalls mit einer Weltentstehung beginnt, wobei er einen Schöpfergott nicht so klar ausschließt wie Hesiod, versteht unter dem Chaos »eine riesige Masse, formlos und wüst, nichts als lastende Schwere, einen Haufen noch unverträglicher Keime« (Metamorphosen I 7–9). Hinter dieser Ansicht steckt naturwissenschaftliche Spekulation, die sich bis zu den vorsokratischen Philosophen zurückverfolgen läßt. Eros* als schöpferische Kraft, die aus Dunkel und Leere alles, was ist, hervorbringt, scheint in den Weltentstehungslehren der Orphiker (Orpheus*), die Aristophanes in seiner Komödie ›Die Vögel‹ (693ff.) parodiert, eine wichtige Rolle gespielt zu haben.
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