Who's who in der antiken Mythologie
Bellerophon\(tes\)
Bellerophon\(tes\)Sohn des Königs von Korinth, Glaukos, Enkel des Sisyphos*. Weil ihm die Götter besondere Schönheit und Männlichkeit geschenkt hatten, entbrannte Anteia*, die Frau des Königs Proitos* von Argos, in rasender Liebe zu ihm, doch der besonnene Jüngling ließ sich nicht verführen. Darauf drängte Anteia ihren Mann, Bellerophontes umzubringen, weil er versucht habe, ihr Gewalt anzutun. Proitos geriet in Wut, schreckte aber vor einem Mord zurück und schickte den angeblichen Verbrecher mit einer Botschaft zu seinem Schwager, dem König von Lykien. Als dieser die »verderblichen Zeichen« entziffert hatte, stellte er Bellerophontes drei schwierige Aufgaben: Er mußte die Chimaira* töten, gegen das berühmte Volk der Solymer kämpfen und die Amazonen* bezwingen. Wider Erwarten fand der Held dabei nicht den Tod. Darum ließ ihm der König, als er wieder nach Argos zurückehren wollte, einen Hinterhalt legen. Doch Bellerophontes erschlug die tapfersten Krieger, und der Lykier sah nun ein, daß der junge Mann unter dem besonderen Schutz der Götterstand. Darum gab er ihm seine Tochter zur Frau und als Mitgift die Hälfte seines Reichs. Von den beiden Söhnen des Bellerophontes erschlug den ältesten der grimmige Ares*, der zweite folgte dem Vater auf den Thron von Lykien;
Laodameia, die einzige Tochter, gebar Zeus* den Sarpedon* und wurde später von der erzürnten Artemis* dahingerafft. Bellerophontes selbst endete schließlich, allen Göttern verhaßt, in Trübsinn (Ilias VI 154–211). Mit dieser Geschichte stellt sich in der Ilias Glaukos, ein Enkel des Bellerophontes, dem griechischen Helden Diomedes* vor, und noch der heutige Leser erkennt, daß er die Kurzfassung einer vielschichtigen Heldensage vor sich hat, deren Kenntnis Homer bei seinen Hörern voraussetzen konnte. Manches, was Spätere berichten, überging er darum, zum Beispiel, weswegen Bellerophontes aus seiner Heimat Korinth überhaupt nach Argos kam: Ein Totschlag soll die Ursache gewesen sein, meint Apollodor (Bibliothek II 30). Aus Hesiods ›Theogonie‹ (325) erfahren wir, daß »Pegasos* und der tapfere Bellerophontes« die Chimaira erledigt hätten, aus einem Lied des Pindar (Isthmien VII 44–47), warum er bei den Göttern in Ungnade fiel: Er wollte mit seinem Flügelpferd Pegasos bis auf den Götterberg Olymp vordringen. All das sind Spuren einer alten Dichtung, vielleicht eines korinthischen »Nationalepos«, in dem sich weitverbreitete Motive verbanden. Wir denken an Joseph und die Frau des Potiphar, an den Uriasbrief, den König David schrieb, aber auch an all jene Märchenhelden, die drei schwere Aufgaben lösen müssen, um eine schöne Prinzessin zu gewin-
nen. Verloren wie jene Dichtung, auf die unseres Erachtens Homer Bezug nahm, sind auch zwei Tragödien des Euripides, in denen es einmal um Verleumdung und Rache des Bellerophontes ging – er lädt die Frau des Proitos zu einem Flug auf dem Pegasos ein und stürzt sie ins Meer –, zum andern um sein Scheitern als Himmelsstürmer.
Bellerophon\(tes\)Sohn des Königs von Korinth, Glaukos, Enkel des Sisyphos*. Weil ihm die Götter besondere Schönheit und Männlichkeit geschenkt hatten, entbrannte Anteia*, die Frau des Königs Proitos* von Argos, in rasender Liebe zu ihm, doch der besonnene Jüngling ließ sich nicht verführen. Darauf drängte Anteia ihren Mann, Bellerophontes umzubringen, weil er versucht habe, ihr Gewalt anzutun. Proitos geriet in Wut, schreckte aber vor einem Mord zurück und schickte den angeblichen Verbrecher mit einer Botschaft zu seinem Schwager, dem König von Lykien. Als dieser die »verderblichen Zeichen« entziffert hatte, stellte er Bellerophontes drei schwierige Aufgaben: Er mußte die Chimaira* töten, gegen das berühmte Volk der Solymer kämpfen und die Amazonen* bezwingen. Wider Erwarten fand der Held dabei nicht den Tod. Darum ließ ihm der König, als er wieder nach Argos zurückehren wollte, einen Hinterhalt legen. Doch Bellerophontes erschlug die tapfersten Krieger, und der Lykier sah nun ein, daß der junge Mann unter dem besonderen Schutz der Götterstand. Darum gab er ihm seine Tochter zur Frau und als Mitgift die Hälfte seines Reichs. Von den beiden Söhnen des Bellerophontes erschlug den ältesten der grimmige Ares*, der zweite folgte dem Vater auf den Thron von Lykien;
Laodameia, die einzige Tochter, gebar Zeus* den Sarpedon* und wurde später von der erzürnten Artemis* dahingerafft. Bellerophontes selbst endete schließlich, allen Göttern verhaßt, in Trübsinn (Ilias VI 154–211). Mit dieser Geschichte stellt sich in der Ilias Glaukos, ein Enkel des Bellerophontes, dem griechischen Helden Diomedes* vor, und noch der heutige Leser erkennt, daß er die Kurzfassung einer vielschichtigen Heldensage vor sich hat, deren Kenntnis Homer bei seinen Hörern voraussetzen konnte. Manches, was Spätere berichten, überging er darum, zum Beispiel, weswegen Bellerophontes aus seiner Heimat Korinth überhaupt nach Argos kam: Ein Totschlag soll die Ursache gewesen sein, meint Apollodor (Bibliothek II 30). Aus Hesiods ›Theogonie‹ (325) erfahren wir, daß »Pegasos* und der tapfere Bellerophontes« die Chimaira erledigt hätten, aus einem Lied des Pindar (Isthmien VII 44–47), warum er bei den Göttern in Ungnade fiel: Er wollte mit seinem Flügelpferd Pegasos bis auf den Götterberg Olymp vordringen. All das sind Spuren einer alten Dichtung, vielleicht eines korinthischen »Nationalepos«, in dem sich weitverbreitete Motive verbanden. Wir denken an Joseph und die Frau des Potiphar, an den Uriasbrief, den König David schrieb, aber auch an all jene Märchenhelden, die drei schwere Aufgaben lösen müssen, um eine schöne Prinzessin zu gewin-
nen. Verloren wie jene Dichtung, auf die unseres Erachtens Homer Bezug nahm, sind auch zwei Tragödien des Euripides, in denen es einmal um Verleumdung und Rache des Bellerophontes ging – er lädt die Frau des Proitos zu einem Flug auf dem Pegasos ein und stürzt sie ins Meer –, zum andern um sein Scheitern als Himmelsstürmer.