Who's who in der antiken Mythologie
Aristaios
AristaiosSohn des Apollon* von der Nymphe* Kyrene, bei Chiron* aufgewachsen, von den Musen* reich begabt; wie sein Vater kündete er die Zukunft, heilte und schützte. Ihm zuliebe sendet Zeus* die im Mittelmeerraum regelmäßig im Hochsommer wehenden Winde, die Etesien, um übergroße Hitze abzuwehren (Apollonios Rhodios, Argonautika II 500–527; Nonnos, Dionysiaka V 214–279). Im Thebanischen Sagenkreis ist Aristaios Mann der Autonoe* und Vater des Aktaion*, in Vergils Gedicht über den Landbau ein leidenschaftlicher Bienenzüchter. Als diesem all seine Völker sterben, wendet er sich auf Rat seiner Mutter an Proteus* und erfährt von ihm, er trage Schuld am Tod der Eurydike*, die auf der Flucht vor seinem Liebeswerben auf eine Schlange getreten und gebissen worden sei. Der Tod seiner Bienen sei die Rache des Orpheus*. Aristaios schlachtet nun nach Weisung seiner Mutter zum Sühneopfer vier Stiere, vier Kühe und ein Kalb, aus deren verwesenden Leibern nach neun Tagen Schwärme von Bienen aufsteigen (Vergil, Georgica IV 281–620). Vergils Aristaios-Geschichte ist eine kunstvolle – und künstliche – Mischung verschiedener Mythen, den Märchen des Musäus vergleichbar. Sie steht in der Tradition hellenistischer Aitia (Begründungs-Sagen) und gibt der in der Antike
verbreiteten Ansicht von der Entstehung neuer Wesen aus Kadavern eine höhere Weihe.
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Ansicht: Aristaios