Who's who in der antiken Mythologie
Antiope
Antiope1. Tochter des Königs von Theben, Nykteus; als sie, von Zeus* in Gestalt eines Satyrs* vergewaltigt, schwanger wurde, floh sie aus Angst vor ihrem Vater nach Sikyon und heiratete dort den Epopeus. Darüber ärgerte sich Nykteus dermaßen, daß er Hand an sich legte. Sterbend bat er seinen Bruder Lykos, ihn an Epopeus und Antiope zu rächen. Lykos erstürmte Sikyon, erschlug Epopeus und nahm Antiope gefangen. Als sie Zwillinge gebar, mußte sie diese im Gebirge aussetzen lassen. Ein Hirte fand die Kleinen, gab ihnen die Namen Amphion* und Zethos* und zog sie auf. Zethos verlegte sich auf die Rinderzucht, Amphion aber brachte es auf einer ihm von Hermes* geschenkten Lyra zu großer Meisterschaft. Währenddessen machten Lykos und seine Frau Dirke der armen Antiope das Leben zur Hölle. Endlich konnte sie fliehen und fand ihre mittlerweile erwachsenen Söhne, die ohne Zögern Lykos umbrachten und sich auch an Dirke grausam rächten: Von einem Stier ließen sie sie zu Tode schleifen und warfen dann die Leiche in eine Quelle, die seitdem »Dirke« heißt (Apollodor, Bibliothek III 42f.). Bei dem römischen Dichter Properz wird die Wut der Dirke auf Antiope damit begründet, daß Lykos mit ihr, der Sklavin, ein Verhältnis hatte. Als sie endlich fliehen konnte, jagte Zethos sie von
seinem Hof, während der sanfte Amphion sie aufnehmen wollte. Erst der Hirte, der die beiden Findelkinder aufgezogen hatte, öffnete diesen die Augen für ihr Unrecht (Properz III 15, 11–42). Properz bewahrt in seiner Fassung des Sagenstoffs wohl Elemente einer weitgehend verlorenen Tragödie des Euripides. In dieser will erst Dirke die entflohene Antiope von den eigenen Söhnen an den Stier binden lassen und erleidet, als die beiden ihre Mutter erkennen, gerechterweise die jener zugedachte Strafe.
Zwei Bildhauer des 1. Jahrhunderts v. Chr., Apollonios und Tauriskos aus Tralleis, schufen eine bewegte Figurengruppe, die Amphion und Zethos zeigt, wie sie eben Dirke bestrafen. Von dieser Gruppe ist eine römische Kopie erhalten. Sie steht im Nationalmuseum von Neapel und wird gewöhnlich als der ›Farnesische Stier‹ bezeichnet. Dasselbe Museum besitzt ein Fresko aus Pompeji zum gleichen Thema. Zahlreiche Maler der frühen Neuzeit reizte mehr der Göttervater in der Rolle des lüsternen Satyrs, den beispielsweise Tizian die schlummernde Antiope belauern läßt (um 1560, Paris, Louvre). Der schwedische Naturforscher Carl Linné dachte wohl vor allem an die Leiden der Gefangenen, als er einen unserer großen Tagfalter, den Trauermantel, Vanessa Antiopa nannte.
2. Königin der Amazonen*, Tochter des Ares*, Schwester der Hippolyte*, von Theseus** entführt
(Plutarch, Theseus 26).
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Ansicht: Antiope