Who's who in der antiken Mythologie
Andromeda
AndromedaTochter des Königs der Aithiopen, Kepheus*, und der schönen Kassiopeia*. Weil diese ihre eigene Schönheit über die der Meergöttinnen stellte, suchte Poseidon* Aithiopien durch Überschwemmung und ein Seeungeheuer heim, dem nach einem Orakelspruch die unschuldige Tochter Kassiopeias, Andromeda, geopfert werden sollte. Perseus** rettete die an einen Felsen gefesselte Prinzessin und heiratete sie – doch bei der Hochzeit erschien Andromedas Onkel und früherer Verlobter Phineus (2)* mit seinem Anhang und machte mit Waffengewalt seine älteren Rechte geltend. Das Fest geriet zum Massaker (Apollodor, Bibliothek II 43–44; Ovid, Metamorphosen IV 669–V 235). Zusammen mit Kepheus, Kassiopeia, Perseus, dem Haupt der Medusa* und dem Seeungeheuer (gr. Ketos) versetzten vermutlich hellenistische Dichter Andromeda unter die Sterne. Das dankbare, märchenhafte Szenario – ein Mädchen, unbekleidet, an den Felsen geschmiedet, ein schreckliches Untier, ein Retter aus den Lüften – hat zahlreiche Maler gereizt, darunter Peter Paul Rubens (Perseus und Andromeda, um 1620, St. Petersburg, Staatliche Eremitage) und Rembrandt, der sich auf das arme Opfer beschränkt (Andromeda, um 1634, Den Haag, Mauritshuis). Die schöne Andromeda des Joachim Wtewael (Perseus
rettet Andromeda vor dem Ungeheuer, Paris, Louvre) ist beim Stichwort »Perseus« zu sehen. Originell an Lovis Corinths Gemälde ›Perseus und Andromeda‹ (1900, Buenos Aires, Privatbesitz) istdiestahlblaue Ritterrüstung des Helden, der Andromeda galant einen Mantel umhängt. Auch Erzähler, Dramatiker und Komponisten haben den Stoff, meist in Anlehnung an Ovid, aufgegriffen. In Pierre Corneilles 1650 vor dem damals achtjährigen Ludwig XIV. uraufgeführter, durch Gesangseinlagen streckenweise opernhafter »Tragödie« ›Andromède‹ werden die Akteure von den ständig in die Handlung eingreifenden Göttern schließlich an den Sternenhimmel versetzt, weil sie zu gut sind für diese schnöde Welt. Carl Brülow wollte mit dem lateinischen Schuldrama ›Andromeda‹ (1611) zugleich die Sprechfertigkeit und die Moral seiner Schüler heben. Das effektvolle Stück wurde bereits ein Jahr später ins Deutsche übersetzt, als »eine schöne und lehrhaffte Tragoedia fürnemlich aus dem Poeten Ovidio genommen, darinn vorgebildet, wie aller Frevel, Gottlosigkeit und Hoffart gestraffet wird«.
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Ansicht: Andromeda