Who's who in der antiken Mythologie
Amazonen
AmazonenEine Gemeinschaft kriegerischer Frauen, von den Skythen »männermordend« genannt, die den Bogen spannen, den Speer werfen, auf die Jagd gehen und von Frauentätigkeiten nichts halten. Von den Griechen in Kleinasien, am Fluß Thermodon, besiegt, ziehen sie sich ins Skythenland zurück und verbinden sich mit jungen Einheimischen, die ihr Vertrauen gewinnen und sich ihnen anschließen, zum Volk der Sauromaten (Herodot, Historien IV 110–117). In der Ilias erwähnt der alte Priamos* einen Amazonenkampf (III 189); Achilleus** besiegt die Amazonenkönigin Penthesileia*, Herakles* muß Hippolytes* Gürtel rauben, und Theseus* entführt Antiope*, was einen erfolglosen Amazonenzug gegen Athen auslöst. Offensichtlich bewahren die verbreiteten Amazonengeschichten Erinnerungen an mutterrechtliche Gesellschaftsformen. Zugleich sind sie ein Spiegel der Ängste der Männerwelt vor Frauen, die eine Waffe zu gebrauchen wissen. Daß Amazonen sich die eine Brust abschneiden oder ausbrennen lassen, um den Bogen ungehindert spannen zu können, geht wohl auf eine Volksetymologie zurück, aufgrund der man A-mazones als »Brustlose« verstand.
Amazonenkämpfe waren ein beliebtes Thema der Vasenmalerei; auch die berühmte »Bunte Halle« in
Athen, die Geburtsstätte der stoischen Philosophie, wies entsprechenden Bildschmuck auf. Skulpturenfriese gleichen Inhalts aus dem Tempel von Bassai und vom Grabmal des Mausolos in Halikarnaß wurden nach London ins Britische Museum entführt. Von der berühmten ›Verwundeten Amazone‹ des Polyklet (um 430 v. Chr.) ist eine Marmorkopie erhalten (Rom, Musei Capitolini). An Gemälden aus neuerer Zeit verdienen die Amazonenschlachten von Peter Paul Rubens (um 1620, München, Alte Pinakothek) und von Anselm Feuerbach (1873, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg) Erwähnung, letztere vor allem wegen ihrer Größe.
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Ansicht: Amazonen