Who's who in der antiken Mythologie
Aktaion
AktaionSohn der Autonoe* und des Aristaios, Enkel des Kadmos*, ein großer Liebhaber der Jagd, den »seine gierigen Hunde, die er selbst erzog, im Wald zerfleischten, weil er sich gerühmt, ein besserer Jäger zu sein als Artemis*«. Diese Worte legt Euripides in seinen ›Bakchen‹ (338–340) dem alten Kadmos in den Mund, als dieser den Pentheus* zur Gottesfurcht ermahnt. In Ovids ›Metamorphosen‹ (III 138–252) wird Aktaion von Artemis-Diana in einen Hirsch verwandelt, weil er sie unabsichtlich im Bad überrascht hat. Den Flüchtenden zerreißt seine eigene Meute.
Die Szene ist auf einer Metope des Tempels E von Selinunt (um 460 v. Chr.; Palermo, Museo Archeologico Nazionale) sehr bewegt dargestellt: Die von Artemis aufgehetzten Hunde springen an Aktaion hoch und schlagen ihre Zähne in sein Fleisch. Daß sie einen Hirsch zu attackieren glauben, ist nur angedeutet: Der junge Mann trägt ein Hirschfell über der Schulter. Seit der Renaissance erfreute sich bei den Künstlern die im Bad von Aktaion überraschte Artemis besonderer Beliebtheit, wie sie zum Beispiel Tizian (Madrid, Prado, um 1540) und Rembrandt malten (Bad der Diana, dazu die Geschichte von Aktäon und Kallisto; um 1634; Schloß Anholt, Sammlung der Fürsten zu Salm-Salm). Um einen wiedergebore-
nen Aktaion kreist der phantastisch-versponnene Roman ›Maskenspiel der Genien‹ des Österreichers Fritz von Herzmanovsky-Orlando, der in einer durch Friedrich Torberg gestrafften und überarbeiteten Fassung 1958 erschien. Der Grundgedanke des verwirrenden Werks, daß die Begegnung mit dem Göttlichen in den Tod führt, ist der Aktaion-Sage gewiß immanent.
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