Who's who in der antiken Mythologie
Akrisios
AkrisiosSohn des Abas* und der Aglaia, Zwillingsbruder des Proitos*, mit dem er schon im Mutterleib raufte. Herangewachsen, kämpften die beiden um den Thron von Argos und erfanden dabei die runden Schilde. Akrisios gelang es schließlich, den Proitos zu vertreiben; später aber eroberte dieser die Burg Tiryns, die ihm Kyklopen* mit einer uneinnehmbaren Mauer umgaben. Daraufhin teilten sich die Brüder in die Herrschaft über Argos. Die Töchter des Proitos wurden wahnsinnig, weil sie den Kult des Dionysos* ablehnten, irrten im Land umher und steckten mit ihrer Raserei auch andere Frauen an, bis der Seher Melampus* sie einfing, entsühnte und heilte. Er und sein Bruder verlangten und erhielten dafür je ein Drittel des Königreichs (Apollodor, Bibliothek II 24–29). Als Akrisios, der keine männlichen Erben hatte, deswegen ein Orakel befragte, wurde ihm verkündet, der Sohn seiner Tochter Danae* werde ihn töten. Darum schloß er das Mädchen in ein ehernes Gemach unter der Erde ein und ließ es bewachen. Zeus* aber kam als goldener Regen durchs Dach, und Danae gebar den Perseus**. Da Akrisios die Geschichte mit Zeus und dem Goldregen nicht glauben wollte, ließ er Mutter und Kind in eine Kiste stecken und diese ins Meer werfen. Sie trieb zur Insel Seriphos, wo Diktys* sich
der Danae und ihres Sohns annahm (Apollodor a. O. II 33f.).
Als Präludium zur Perseussage und als eines der merkwürdigsten Liebesabenteuer des Zeus wurde die Geschichte von Danae ofterzählt und auch auf die Bühne gebracht, z.B. von Aischylos in dem weitgehend verlorenen Satyrspiel ›Die Netzschlepper‹ (Diktyulkoi) und von Euripides in einer gleichfalls nur in Fragmenten erhaltenen Tragödie ›Danae‹. Für die Richard-Strauss-Oper ›Die Liebe der Danae‹ (1952) schuf Josef Gregor nach Hugo von Hofmannsthal ein geistreich-verspieltes Libretto, das Danae zur Tochter eines rettungslos verschuldeten Königs namens Pollux macht. Nur die Wunderkraft des Midas* kann seine Probleme lösen. Midas erscheint als Bote verkleidet, während Jupiter in Midas. Gestalt seinerseits um Danae wirbt. Der echte Midas will sie ihm nicht lassen und wird verwünscht: Alles, was er berührt, soll zu Gold werden! Er umarmt Danae, und sie erstarrt, wird aber von Jupiter wieder ins Leben gerufen und darf wählen, wem sie gehören will. Sie entscheidet sich für den vermeintlichen Boten des Midas. Bald ist Jupiter in Bedrängnis, da ihn die Gläubiger des Königs für Midas halten und sich von ihm auszahlen lassen wollen. Er rettet sich, indem er Gold regnen läßt. Auch die Maler der Renaissance und des Barock reizte der goldene Regen, der bei Jan Gos-
saert, genannt Mabuse, von der Decke eines säulenumstandenen Rundbaus in den Schoß der etwas dünnbeinigen Danae rinnt (1517, München, Alte Pinakothek). Auf Tizians ›Danae‹ fallen Münzen, von denen eine alte Frau, vielleicht eine Amme, einige in ihrer Schürze auffangen möchte (Paris, Louvre, um 1550). Rembrandt dagegen malte den Augenblick vor dem Wunder, eine Danae in gespannter Erwartung – wie wird er kommen (St. Petersburg, Staatliche Eremitage, um 1636)?
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Ansicht: Akrisios