Who's who in der antiken Mythologie
Adonis
AdonisSohn des Königs von Zypern, Kinyras, und seiner Tochter Myrrha*, der es mit Hilfe ihrer Amme gelang, mehrere Nächte unerkannt das Lager des Vaters zu teilen. Als dieser endlich den Frevel entdeckte, verfolgte er seine Tochter mit gezücktem Schwert, doch sie entkam ihm nach Arabien, wo die Götter sie auf ihr Flehen in einen Myrrhenbaum verwandelten. Schon ein Baum, gebar sie den Adonis**, und Nymphen* pflegten das wunderschöne Kind (Ovid, Metamorphosen X 298–518). Apollodor, der die Mutter des Adonis Smyrna nennt, berichtet weiter, Aphrodite* selbst sei von der Schönheit des Kleinen so angetan gewesen, daß sie ihn in einer Kiste verbarg und der Persephone* anvertraute. Als die ihn nicht mehr hergeben wollte, wandte sich Aphrodite an Zeus* um Hilfe; der entschied, Adonis solle ein Drittel des Jahres bei Persephone verbringen, ein weiteres Drittel bei Aphrodite, ein letztes nach eigenem Gutdünken. Aber auch diese Zeit widmete der junge Mann der Liebesgöttin, bis ihn auf der Jagd ein wilder Eber tötete (Apollodor, Bibliothek III 183–185). Aus dem Blut des Geliebten ließ Aphrodite eine Blume wachsen, an der man sich nur kurz erfreuen kann: das Windröschen, die Anemone (Ovid, Metamorphosen X 739). Ursprünglich war Adonis ein semitischer Vegetati-
onsgott (adon: Herr), wie Attis* ein Geliebter der Großen Muttergöttin. Sein Tod und seine Rückkehr aus der Unterwelt symbolisieren Werden und Vergehen in der Natur, genau wie die Adonisgärtchen, Schalen mit rasch wachsenden und welkenden Blumen, die noch in hellenistischer Zeit von den Frauen zum Adonisfest bepflanzt wurden. Die Klage um den jungen Gott – o ton Adonin – schwingt nach im Adonisvers, dem vierten Vers der sapphischen Strophe. Besucherinnen eines Adonisfests hat Theokrit um 275 v. Chr. in dem Mimos ›Adoniazusai‹ realistisch und humorvoll geschildert. Im Stil des Tasso und Ariost dehnte Gianbattista Marino in seiner Dichtung ›L'Adone‹ (1623) die Adonissage durch heitere, ironische und gelehrte Einlagen auf 20 Gesänge. Auch William Shakespeare suchte in dem Kleinepos ›Venus and Adonis‹ (1593) durch rhetorischen Prunk, detaillierte Naturschilderungen und zahlreiche Dialoge Ovid noch zu übertreffen. Venus und Adonis als Liebespaar waren ein geschätztes Thema der Renaissance- und Barockmalerei, besonders der niederrheinische Maler Hendrick Goltzius hat es ganz reizvoll behandelt (Venus und Adonis, 1614, München, Alte Pinakothek); auch sein ›Tod des Adonis‹ (1603, Amsterdam, Rijksmuseum) verdient Erwähnung. Einen marmornen ›Sterbenden Adonis‹ samt einem lächerlich kleinen Eber findet man im Bargello zu Florenz.
Die Plastik wurde früher Michelangelo zugeschrieben, in Wirklichkeit stammt sie von Vincenzo de. Rossi. Von Auguste Rodin gibt es ebenfalls einen ›Sterbenden Adonis‹ (1893, Paris, Musée Rodin).
AdonisSohn des Königs von Zypern, Kinyras, und seiner Tochter Myrrha*, der es mit Hilfe ihrer Amme gelang, mehrere Nächte unerkannt das Lager des Vaters zu teilen. Als dieser endlich den Frevel entdeckte, verfolgte er seine Tochter mit gezücktem Schwert, doch sie entkam ihm nach Arabien, wo die Götter sie auf ihr Flehen in einen Myrrhenbaum verwandelten. Schon ein Baum, gebar sie den Adonis**, und Nymphen* pflegten das wunderschöne Kind (Ovid, Metamorphosen X 298–518). Apollodor, der die Mutter des Adonis Smyrna nennt, berichtet weiter, Aphrodite* selbst sei von der Schönheit des Kleinen so angetan gewesen, daß sie ihn in einer Kiste verbarg und der Persephone* anvertraute. Als die ihn nicht mehr hergeben wollte, wandte sich Aphrodite an Zeus* um Hilfe; der entschied, Adonis solle ein Drittel des Jahres bei Persephone verbringen, ein weiteres Drittel bei Aphrodite, ein letztes nach eigenem Gutdünken. Aber auch diese Zeit widmete der junge Mann der Liebesgöttin, bis ihn auf der Jagd ein wilder Eber tötete (Apollodor, Bibliothek III 183–185). Aus dem Blut des Geliebten ließ Aphrodite eine Blume wachsen, an der man sich nur kurz erfreuen kann: das Windröschen, die Anemone (Ovid, Metamorphosen X 739). Ursprünglich war Adonis ein semitischer Vegetati-
onsgott (adon: Herr), wie Attis* ein Geliebter der Großen Muttergöttin. Sein Tod und seine Rückkehr aus der Unterwelt symbolisieren Werden und Vergehen in der Natur, genau wie die Adonisgärtchen, Schalen mit rasch wachsenden und welkenden Blumen, die noch in hellenistischer Zeit von den Frauen zum Adonisfest bepflanzt wurden. Die Klage um den jungen Gott – o ton Adonin – schwingt nach im Adonisvers, dem vierten Vers der sapphischen Strophe. Besucherinnen eines Adonisfests hat Theokrit um 275 v. Chr. in dem Mimos ›Adoniazusai‹ realistisch und humorvoll geschildert. Im Stil des Tasso und Ariost dehnte Gianbattista Marino in seiner Dichtung ›L'Adone‹ (1623) die Adonissage durch heitere, ironische und gelehrte Einlagen auf 20 Gesänge. Auch William Shakespeare suchte in dem Kleinepos ›Venus and Adonis‹ (1593) durch rhetorischen Prunk, detaillierte Naturschilderungen und zahlreiche Dialoge Ovid noch zu übertreffen. Venus und Adonis als Liebespaar waren ein geschätztes Thema der Renaissance- und Barockmalerei, besonders der niederrheinische Maler Hendrick Goltzius hat es ganz reizvoll behandelt (Venus und Adonis, 1614, München, Alte Pinakothek); auch sein ›Tod des Adonis‹ (1603, Amsterdam, Rijksmuseum) verdient Erwähnung. Einen marmornen ›Sterbenden Adonis‹ samt einem lächerlich kleinen Eber findet man im Bargello zu Florenz.
Die Plastik wurde früher Michelangelo zugeschrieben, in Wirklichkeit stammt sie von Vincenzo de. Rossi. Von Auguste Rodin gibt es ebenfalls einen ›Sterbenden Adonis‹ (1893, Paris, Musée Rodin).