Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Zobel, Der
Der Zobel (eigentlich ein Russisches Wort, Sobol). Dieses Thier, das am meisten dem Marder, zu dessen Geschlecht es auch gehört, ähnelt, hält sich vorzüglich in wüsten Waldungen und gebirgigten Gegenden etc. des nördlichen Asiens, besonders in Sibirien (s. dies. Art.) auf, und sein Fell, bekannter Maßen von kastanienbrauner glänzender Farbe, wird zu dem edelsten und schönsten Pelzwerke, und zu einem der kostbarsten Artikel des Russischen Handels gerechnet. Der Zobel ist sehr munter, schnell und listia, äußerst reinlich, aber fast nie zahm zu machen; er erklimmt, eben wie die Baummarder, die Bäume – aber bloß des Nachts. Außerdem ruht er in einem warmen und weichen Neste, das er sich in hohlen Bäumen, oder dichten Buschwerk selbst anlegt. Er vermehret sich sehr ansehnlich, was aber auch bei den vielfachen Nachstellungen der Menschen nach diesem Thiere sehr nothwendia ist, obgleich sie anfangen sehr abzunehmen. Der Zobelfang selbst nun wird bloß im Winter vorgenommen, und zwar von ganzen, größern oder kleinern, Gesellschaften, die sich wieder in einzelne Partien theilen. Man baut sich eine Hütte, die mit Schnee belegt und mit nöthigen Lebensmitteln für eine lange Zeit versehen wird; vor derselben werden Fallen – Schlagbäume genannt – an deren Schnellzunge man
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einen Fisch oder ein Stück Fleisch bindet, aufgerichtet, nach welchem der Zobel geht, und sich fängt. Geht der Zobel nicht in die Falle, so stellt man zuletzt Netze auf, in die er sich verwickelt, und dann mit Hülfe der Hunde getödtet wird. Ihn zu schießen versucht man selten, um nicht das Fell dadurch zu verderben. Der Zobelfang nun ist es eigentlich, der die Russen besonders weit in das nördliche Asien hineingelockt hat, und dessen Verrichtung man ehedem fälschlich als Strafe der Verwiesenen so schrecklich ausgemahlt hat. Der Fang ist eigentlich bloß den Völkerschaften überlassen, welche ihren Tribut in Zobeln abtragen müssen (Tungusen, Mongolen etc.); indessen werden jetzt bei weitem nicht mehr die guten Zobel, welche die Einwohner vielmehr selbst verkaufen, sondern nur die schlechten an die Krone abgeliefert. – Bei der Einnahme von Kamtschatka, zu Ende des 17ten Jahrhunderts, fing ein einziger Jäger in einem Winter 60 – 80 Zobel, und man konnte 5 – 600 Felle für 10 Rubel kaufen; ein Preis, der sich freilich außerordentlich verändert hat. So sehr er auch in andern Ländern und Gegenden geschätzt wird, so gilt er doch in Rußland selbst, und dann in der Türkei, in China etc. als vorzüglicher Gegenstand des Luxus und das Paar schöner Felle steigt in Sibirien selbst bis auf 80, in Rußland aber bis 170 Rubel. – Kein Wunder daher, daß sehr viel ähnliche Felle, z. E. die Mar-
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der, durch Farbe etc. öfters nachgemocht und für echt ausgegeben werden.
Der Zobel (eigentlich ein Russisches Wort, Sobol). Dieses Thier, das am meisten dem Marder, zu dessen Geschlecht es auch gehört, ähnelt, hält sich vorzüglich in wüsten Waldungen und gebirgigten Gegenden etc. des nördlichen Asiens, besonders in Sibirien (s. dies. Art.) auf, und sein Fell, bekannter Maßen von kastanienbrauner glänzender Farbe, wird zu dem edelsten und schönsten Pelzwerke, und zu einem der kostbarsten Artikel des Russischen Handels gerechnet. Der Zobel ist sehr munter, schnell und listia, äußerst reinlich, aber fast nie zahm zu machen; er erklimmt, eben wie die Baummarder, die Bäume – aber bloß des Nachts. Außerdem ruht er in einem warmen und weichen Neste, das er sich in hohlen Bäumen, oder dichten Buschwerk selbst anlegt. Er vermehret sich sehr ansehnlich, was aber auch bei den vielfachen Nachstellungen der Menschen nach diesem Thiere sehr nothwendia ist, obgleich sie anfangen sehr abzunehmen. Der Zobelfang selbst nun wird bloß im Winter vorgenommen, und zwar von ganzen, größern oder kleinern, Gesellschaften, die sich wieder in einzelne Partien theilen. Man baut sich eine Hütte, die mit Schnee belegt und mit nöthigen Lebensmitteln für eine lange Zeit versehen wird; vor derselben werden Fallen – Schlagbäume genannt – an deren Schnellzunge man
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einen Fisch oder ein Stück Fleisch bindet, aufgerichtet, nach welchem der Zobel geht, und sich fängt. Geht der Zobel nicht in die Falle, so stellt man zuletzt Netze auf, in die er sich verwickelt, und dann mit Hülfe der Hunde getödtet wird. Ihn zu schießen versucht man selten, um nicht das Fell dadurch zu verderben. Der Zobelfang nun ist es eigentlich, der die Russen besonders weit in das nördliche Asien hineingelockt hat, und dessen Verrichtung man ehedem fälschlich als Strafe der Verwiesenen so schrecklich ausgemahlt hat. Der Fang ist eigentlich bloß den Völkerschaften überlassen, welche ihren Tribut in Zobeln abtragen müssen (Tungusen, Mongolen etc.); indessen werden jetzt bei weitem nicht mehr die guten Zobel, welche die Einwohner vielmehr selbst verkaufen, sondern nur die schlechten an die Krone abgeliefert. – Bei der Einnahme von Kamtschatka, zu Ende des 17ten Jahrhunderts, fing ein einziger Jäger in einem Winter 60 – 80 Zobel, und man konnte 5 – 600 Felle für 10 Rubel kaufen; ein Preis, der sich freilich außerordentlich verändert hat. So sehr er auch in andern Ländern und Gegenden geschätzt wird, so gilt er doch in Rußland selbst, und dann in der Türkei, in China etc. als vorzüglicher Gegenstand des Luxus und das Paar schöner Felle steigt in Sibirien selbst bis auf 80, in Rußland aber bis 170 Rubel. – Kein Wunder daher, daß sehr viel ähnliche Felle, z. E. die Mar-
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der, durch Farbe etc. öfters nachgemocht und für echt ausgegeben werden.