Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Zachariä, Just Friedrich Wilhelm
Just Friedrich Wilhelm Zachariä wurde 1726 zu Frankenhausen in Thüringen geboren. Das Beispiel seines Vates (Schwarzburgischen Kammersecretairs), der als Gelegenheits-Dichter bekannt war, wirkte so auf den Sohn, daß er schon auf der Schule in seiner Vaterstadt sich durch Gedichte bekannt machte. Er studirte in Leipzig die Rechte, widmete aber die meiste Zeit der Dichtkunst, und wurde von Gottsched sehr begünstigt; so wie aber alle beßre Köpfe, ertrug auch er nicht lange die Fesseln dieses pedantischen Gesetzgebers in der Poesie, sondern schloß sich an die damahls aufwachenden bessern Geister, die sich zur Herausgabe der Bremischen Beiträge vereint hatten, an, und wirkte mit ihnen zur Verbreitung eines reinern und bessern Geschmacks in Deutschland. Bei der Begründung des Collegii Carolini in Braunschweig ward er 1745 von Jerusalem als Lehrer an diese Anstalt berufen, nachdem er eben seine akademischen Studien in Göttingen geendet hatte. Zachariä behauptete sich sowohl als Lehrer der Jugend, und später auch als ordentlicher Professor der Dichtkunst mit Ruhm und Beifall. Er starb im 51. Jahre 1777, beweint, auch als Freund und guter Gesellschafter. In den meisten Dichtungsarten versuchte sich Zachariä (auch als Componist hatte er sehr viel Talent, und gab selbst (1768) zwei Sammlungen einiger musikali-————
schen Versuche heraus), ohne eben Werke geliefert zu haben, die, frei vom Anfluge der Zeit, als reine vollendete Kunstwerke der Nachwelt gelten könnten. Sein und seiner Zeitgenossen Verdienst besteht mehr darin, alte pedantische Fesseln durchbrochen, reinere Sprachbildung und reinern Geschmack aufgeweckt und vorbereitet zu haben. Gegen das Ende seiner poetischen Laufbahn trat er als Fabeldichter ziemlich glücklich auf. Er besaß Witz, Laune und Humor, aber nicht die Fertigkeit, in wenig Worte den Geist zu fesseln; daher sind seine komischen Heldengedichte, als auch seine Jahreszeiten schwerfällig und überladen. Eine Sammlung seiner Poesieen gab er selbst 1763 in 9 Bänden, 1772 aber eine wohlfeilere Ausgabe in 2 Bänden, und Eschenburg die hinterlassenen Werke 1781 heraus.
Just Friedrich Wilhelm Zachariä wurde 1726 zu Frankenhausen in Thüringen geboren. Das Beispiel seines Vates (Schwarzburgischen Kammersecretairs), der als Gelegenheits-Dichter bekannt war, wirkte so auf den Sohn, daß er schon auf der Schule in seiner Vaterstadt sich durch Gedichte bekannt machte. Er studirte in Leipzig die Rechte, widmete aber die meiste Zeit der Dichtkunst, und wurde von Gottsched sehr begünstigt; so wie aber alle beßre Köpfe, ertrug auch er nicht lange die Fesseln dieses pedantischen Gesetzgebers in der Poesie, sondern schloß sich an die damahls aufwachenden bessern Geister, die sich zur Herausgabe der Bremischen Beiträge vereint hatten, an, und wirkte mit ihnen zur Verbreitung eines reinern und bessern Geschmacks in Deutschland. Bei der Begründung des Collegii Carolini in Braunschweig ward er 1745 von Jerusalem als Lehrer an diese Anstalt berufen, nachdem er eben seine akademischen Studien in Göttingen geendet hatte. Zachariä behauptete sich sowohl als Lehrer der Jugend, und später auch als ordentlicher Professor der Dichtkunst mit Ruhm und Beifall. Er starb im 51. Jahre 1777, beweint, auch als Freund und guter Gesellschafter. In den meisten Dichtungsarten versuchte sich Zachariä (auch als Componist hatte er sehr viel Talent, und gab selbst (1768) zwei Sammlungen einiger musikali-————
schen Versuche heraus), ohne eben Werke geliefert zu haben, die, frei vom Anfluge der Zeit, als reine vollendete Kunstwerke der Nachwelt gelten könnten. Sein und seiner Zeitgenossen Verdienst besteht mehr darin, alte pedantische Fesseln durchbrochen, reinere Sprachbildung und reinern Geschmack aufgeweckt und vorbereitet zu haben. Gegen das Ende seiner poetischen Laufbahn trat er als Fabeldichter ziemlich glücklich auf. Er besaß Witz, Laune und Humor, aber nicht die Fertigkeit, in wenig Worte den Geist zu fesseln; daher sind seine komischen Heldengedichte, als auch seine Jahreszeiten schwerfällig und überladen. Eine Sammlung seiner Poesieen gab er selbst 1763 in 9 Bänden, 1772 aber eine wohlfeilere Ausgabe in 2 Bänden, und Eschenburg die hinterlassenen Werke 1781 heraus.