Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Washington-Inseln, Die
Die Washington-Inseln sind eine Gruppe Inseln in Australien (oder Südindien), welche im J. 1791 vom Capitain Ingraham aus Boston entdeckt, kurz darauf von einem französischen Capitain, Marchand, ebenfalls gefunden und von der französischen Regierung in Besitz genommen wurden, worauf ihnen Marchand auch den Namen Revolutionsinseln gab, bis der letzte Entdecker, Roberts, ein amerikanischer Capitain, ihnen jenen Namen Washington-Inseln gab. Sie liegen in Nordwest von den Mendoza-Inseln und sind an der Zahl acht, worunter sich Nukahiwa, als die ansehnlichste, 17 Meilen von Südosten nach Südwesten, befindet. Das Klima ist durchgängig sehr beiß, aber doch gesund; der Regen selten. Die Bewohner übertreffen an körperlicher Schönheit alle übrigen Südsee- Insulaner, ihre natürliche Farbe ist sehr hell, aber durch das starke Tatowiren (s. d. Art. i. d. Nachtr.) und Einreiben dunkler Farben erhält ihre Haut ein schwärzliches Ansehen, auch sind sie im Besitz einer fast unzerstorcaren Gesundheit. Das Tatowiren ist bei ihnen zu einem hoben Grad der Vollkommenheit gebracht. Schweinszähne und rohe Bohnen machen ihren höchsten Staat aus. Ihre Nahrung besteht meistens aus Fischen und einem Teig aus Tarowurzel und Brotfrucht zusammengesetzt. Ihr König, dessen Vorzug bloß in größerem Reichthume besteht, hat – fast————
gar nichts zu befehlen und schlechterdings gar keine Gewalt Mord ist das einzige Verbrechen, welches bei ihnen geahndet wird, aber nur von den Freunden und Verwandten des Erschlagenen. – Uebrigens finden sie im Genuß des Menschenfleisches hohes Vergnügen, so daß bei einer Hungersnoth oft der Mann sein Weib und Kind schlachtet, um ihr Fleisch zu genießen.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Washington-Inseln, Die