Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Vaseu, Die
Die Vaseu (Vasa) bei den Alten gewisse irdene Gefäße, welche verschiedene Bestimmungen hatten, gewöhnlich aber zu einem häuslichen Gebrauche dienten. – Diejenigen Vasen, welche besonders neuerlich bei dem Ausgraben der Alterthümer aufgefunden worden, sind von einer ganz vorzüglich feinen röthlichen Erdmasse, und mit den herrlichsten Zeichnungen, den schönsten Figuren und Gruppen geziert. Ihre Bestimmung war theils zum Gottesdienst in den Tempeln (vasa votiva), wo sie besonders in einem Behältniß in der Mauer (repositorium) aufbewahrt wurden, theils bei Gräbern, wo sie in Nieschen standen, und auch zu Aschentöpfen dienten (vasa funeraria) – s. auch den Art. Urnen – theils auch bei öffentlichen Angelegenheiten, z. B. bei Gerichten zum Stimmensammeln etc. Auf diesen Vasen nun – welche man bisher immer fälschlich für Etrurische ausgab, von denen aber erwiesen ist, daß sie Altgriechischen Ursprungs, und vielleicht vor mehr als 2000 Jahren in den blühenden Freistaaten von Unteritalien, das man von seinen Griechischen Pflanzstädten auch Groß- Griechenland nannte, von kunstreichen Händen nach Griechischen Modellen verfertiget sind, und daher weit richtiger Campanische oder Nolanische Gefäße genannt werden – befinden sich die erhabensten Kunstwerke, in denen ein Winkelmann (s. dies. Art.),————
ein Hamilton (s. dies. Art. vorzüglich in den Nachträgen) echte Ueberreste Altgriechischer Mahlerei gefunden haben. Auch sind seitdem diese Vasen von den darauf aufmerksam gemachten Kunst- und Alterthums-Liebhabern mit großen Summen erkauft worden. Der berühmte Wilhelm Tischbein zu Neapel veranstaltete 1791 ein prächtiges Kupferwerk davon, nachdem schon vorher dʼHancarville ein sehr zierliches Werk in vier Bänden davon ausgegeben hatte. Unstreitig enthalten alle diese Zeichnungen die interessantesten Belehrungen über Mythologie, Religions- Gebräuche etc. des geistreichsten Volkes des Alterthums; und Mahler, Künstler, Zeichner finden hier den reichsten Schatz für neue Ideen und Compositionen, aus welchem auch schon so reichlich geschöpft worden ist (wir dürfen nur einen Wedgewood statt aller übrigen nennen). Des berühmten, um die Archäologie so sehr verdienten, Böttichers Vasen-Gemählde dürfen wohl nur genannt werden, um für den Alterthums-Kenner und Liebhaber die dankbarsten Erinnerungen hervorzubringen.
Die Vaseu (Vasa) bei den Alten gewisse irdene Gefäße, welche verschiedene Bestimmungen hatten, gewöhnlich aber zu einem häuslichen Gebrauche dienten. – Diejenigen Vasen, welche besonders neuerlich bei dem Ausgraben der Alterthümer aufgefunden worden, sind von einer ganz vorzüglich feinen röthlichen Erdmasse, und mit den herrlichsten Zeichnungen, den schönsten Figuren und Gruppen geziert. Ihre Bestimmung war theils zum Gottesdienst in den Tempeln (vasa votiva), wo sie besonders in einem Behältniß in der Mauer (repositorium) aufbewahrt wurden, theils bei Gräbern, wo sie in Nieschen standen, und auch zu Aschentöpfen dienten (vasa funeraria) – s. auch den Art. Urnen – theils auch bei öffentlichen Angelegenheiten, z. B. bei Gerichten zum Stimmensammeln etc. Auf diesen Vasen nun – welche man bisher immer fälschlich für Etrurische ausgab, von denen aber erwiesen ist, daß sie Altgriechischen Ursprungs, und vielleicht vor mehr als 2000 Jahren in den blühenden Freistaaten von Unteritalien, das man von seinen Griechischen Pflanzstädten auch Groß- Griechenland nannte, von kunstreichen Händen nach Griechischen Modellen verfertiget sind, und daher weit richtiger Campanische oder Nolanische Gefäße genannt werden – befinden sich die erhabensten Kunstwerke, in denen ein Winkelmann (s. dies. Art.),————
ein Hamilton (s. dies. Art. vorzüglich in den Nachträgen) echte Ueberreste Altgriechischer Mahlerei gefunden haben. Auch sind seitdem diese Vasen von den darauf aufmerksam gemachten Kunst- und Alterthums-Liebhabern mit großen Summen erkauft worden. Der berühmte Wilhelm Tischbein zu Neapel veranstaltete 1791 ein prächtiges Kupferwerk davon, nachdem schon vorher dʼHancarville ein sehr zierliches Werk in vier Bänden davon ausgegeben hatte. Unstreitig enthalten alle diese Zeichnungen die interessantesten Belehrungen über Mythologie, Religions- Gebräuche etc. des geistreichsten Volkes des Alterthums; und Mahler, Künstler, Zeichner finden hier den reichsten Schatz für neue Ideen und Compositionen, aus welchem auch schon so reichlich geschöpft worden ist (wir dürfen nur einen Wedgewood statt aller übrigen nennen). Des berühmten, um die Archäologie so sehr verdienten, Böttichers Vasen-Gemählde dürfen wohl nur genannt werden, um für den Alterthums-Kenner und Liebhaber die dankbarsten Erinnerungen hervorzubringen.