Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Upsala
Upsala, eine alte ziemlich große Stadt und Universität in Schweden, in der Provinz Upland. Die Häuser sind meistentheils von Holz; aber in der Dom- oder Kathedral-Kirche sind viel merkwürdige Denkmähler und Grabschriften, viele ansehnliche Schätze, nicht minder auch die Ueberreste und Gebeine des heiligen Königs Erichs IX. welche in einer silbernen Lade sich befinden. Es ist der Sitz eines einzigen Erzbischofs im ganzen Reiche, der den Titel eines Primas in Schweden führt, und auch den König traut, tauft und salbt, wie denn auch meistens die Könige von Schweden sich in diesem Dom krönen lassen. – Die Universität, von Sten Sture, dem ältern, mit dem Erzbisch. Jakob Ulfsson 1476 gestiftet, aber noch weit mehr von Gustav Adolph 1617 durch Freiheiten, Stipendien und reichliche Einkünfte ausgestattet, hat ein treffliches Gebäude, eine herrliche, auf 50,000 Bände geschätzte, Bibliothek, wo auf 10,000, auch sehr seltene, Manuscripte sich befinden,1 eine ausgezeichnete Münzsammlung von mehr als 11,000 (darunter 3000 Griech. und Röm.) Münzen, und vorzüglich auch den neuen botanischen Garten. Von der reichlichen Besoldung der Professoren kann man sich leicht einen Begriff machen, da z. B. eine einzige (die Skyttʼsche) Professur der Beredsamkeit und Politik 250 Tonnen Getreide, 70 Rthl. Banko Gehalt und ein eignes Haus————
trägt. Der jedesmahlige Rector der Universität ist zugleich Präsident des Stadtgerichts. Auch eine Societät der Wissenschaften wurde 1728 zu Upsala, welche übrigens eine der theuersten Städte Schwedens ist, gestiftet.
1 Auf dieser Bibliothek werden auch die Papiere Gustavs III. aufbewahrt, die er befohlen hat, erst 50 Jahre nach seinem Todte drucken zu lassen. Ihr Inhalt – vermuthet man – soll die geheime Geschichte seiner Regierung sein.
Upsala, eine alte ziemlich große Stadt und Universität in Schweden, in der Provinz Upland. Die Häuser sind meistentheils von Holz; aber in der Dom- oder Kathedral-Kirche sind viel merkwürdige Denkmähler und Grabschriften, viele ansehnliche Schätze, nicht minder auch die Ueberreste und Gebeine des heiligen Königs Erichs IX. welche in einer silbernen Lade sich befinden. Es ist der Sitz eines einzigen Erzbischofs im ganzen Reiche, der den Titel eines Primas in Schweden führt, und auch den König traut, tauft und salbt, wie denn auch meistens die Könige von Schweden sich in diesem Dom krönen lassen. – Die Universität, von Sten Sture, dem ältern, mit dem Erzbisch. Jakob Ulfsson 1476 gestiftet, aber noch weit mehr von Gustav Adolph 1617 durch Freiheiten, Stipendien und reichliche Einkünfte ausgestattet, hat ein treffliches Gebäude, eine herrliche, auf 50,000 Bände geschätzte, Bibliothek, wo auf 10,000, auch sehr seltene, Manuscripte sich befinden,1 eine ausgezeichnete Münzsammlung von mehr als 11,000 (darunter 3000 Griech. und Röm.) Münzen, und vorzüglich auch den neuen botanischen Garten. Von der reichlichen Besoldung der Professoren kann man sich leicht einen Begriff machen, da z. B. eine einzige (die Skyttʼsche) Professur der Beredsamkeit und Politik 250 Tonnen Getreide, 70 Rthl. Banko Gehalt und ein eignes Haus————
trägt. Der jedesmahlige Rector der Universität ist zugleich Präsident des Stadtgerichts. Auch eine Societät der Wissenschaften wurde 1728 zu Upsala, welche übrigens eine der theuersten Städte Schwedens ist, gestiftet.
1 Auf dieser Bibliothek werden auch die Papiere Gustavs III. aufbewahrt, die er befohlen hat, erst 50 Jahre nach seinem Todte drucken zu lassen. Ihr Inhalt – vermuthet man – soll die geheime Geschichte seiner Regierung sein.