Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Tunkin
Tunkin, auch Tongkin und Tunquin genannt, ist eines der berühmtesten Königreiche im östlichen Asien, und das merkwürdigste und blühendste in der östlichen Halbinsel von Ostindien. Seine Grenzen sind gegen Osten das Weltmeer, gegen Süden Cochinchina, gegen Westen Laos, und gegen Norden und Nordosten China, von welchem letztern es auch abhängig ist, ob es gleich seine eignen, zu Kecho oder Kacho residirenden, Könige hat. Verfassung, Sitten, Künste, Gewerbe, Gesetze, Sprache und Religion haben mit China sehr viel Aehnlichkeit; auch ist der innere Wohlstand und die Bevölkerung beinahe eben so groß, als in jenem Staate. Die Religion ist unter den Vornehmern die des Confuz; die Geringern sind Anhänger des Fo oder Fohi (s. über beide den Artikel China): auch hatte seit dem 17. Jahrhundert die christliche Lehre durch Missionen außerordentlich viele Anhänger gefunden; und obgleich neuerlich ihre Verbreitung sehr gehindert worden ist, so hat doch die von Paris aus veranstaltete Französische Mission in den neuesten Zeiten sehr viel glückliche Fortschritte für das Christenthum gemacht, und man zählt beinahe 300,000 Christen. Die Armee des Königs ist über 100,000 Mann stark, und besser als andere Heere in Ostindien. Uebrigens sind die Einwohner, deren Farbe schwarzgelb ist, ziemlich träge und weichlich.————
Ihr Handel ist beträchtlicher als irgend wo im östlichen Ostindien, wozu die herrlichen Landeserzeugnisse an Gewürzen, Reiß, edlen Metallen und Seide, welche letztere in ganz ungemeiner Menge erbaut wird und das Hauptproduct ausmacht, vorzüglich beitragen. Dessen ungeachtet aber hindert die Faulheit der Tunkinesen das höhere Steigen desselben; und sie leben, obschon die Regierung sehr mild ist, im Zustande der Mittelmäßigkeit: und der Handel mit den Europäern bleibt noch immer weit geringer, als mit den Chinesern.
Tunkin, auch Tongkin und Tunquin genannt, ist eines der berühmtesten Königreiche im östlichen Asien, und das merkwürdigste und blühendste in der östlichen Halbinsel von Ostindien. Seine Grenzen sind gegen Osten das Weltmeer, gegen Süden Cochinchina, gegen Westen Laos, und gegen Norden und Nordosten China, von welchem letztern es auch abhängig ist, ob es gleich seine eignen, zu Kecho oder Kacho residirenden, Könige hat. Verfassung, Sitten, Künste, Gewerbe, Gesetze, Sprache und Religion haben mit China sehr viel Aehnlichkeit; auch ist der innere Wohlstand und die Bevölkerung beinahe eben so groß, als in jenem Staate. Die Religion ist unter den Vornehmern die des Confuz; die Geringern sind Anhänger des Fo oder Fohi (s. über beide den Artikel China): auch hatte seit dem 17. Jahrhundert die christliche Lehre durch Missionen außerordentlich viele Anhänger gefunden; und obgleich neuerlich ihre Verbreitung sehr gehindert worden ist, so hat doch die von Paris aus veranstaltete Französische Mission in den neuesten Zeiten sehr viel glückliche Fortschritte für das Christenthum gemacht, und man zählt beinahe 300,000 Christen. Die Armee des Königs ist über 100,000 Mann stark, und besser als andere Heere in Ostindien. Uebrigens sind die Einwohner, deren Farbe schwarzgelb ist, ziemlich träge und weichlich.————
Ihr Handel ist beträchtlicher als irgend wo im östlichen Ostindien, wozu die herrlichen Landeserzeugnisse an Gewürzen, Reiß, edlen Metallen und Seide, welche letztere in ganz ungemeiner Menge erbaut wird und das Hauptproduct ausmacht, vorzüglich beitragen. Dessen ungeachtet aber hindert die Faulheit der Tunkinesen das höhere Steigen desselben; und sie leben, obschon die Regierung sehr mild ist, im Zustande der Mittelmäßigkeit: und der Handel mit den Europäern bleibt noch immer weit geringer, als mit den Chinesern.