Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Torstensohn, Linnard (Leonhard)
Linnard (Leonhard) Torstensohn, einer der verdienstvollsten und glücklichsten Schwedischen Feldherren im dreißigjährigen Kriege (s. d. Art.), bildete sich unter seinem großen Könige Gustav Adolph, (s. d. Art.), und wohnte den Schwedischen Feldzügen in Deutschland gleich vom Anfange als Oberster, sodann als General bei, ging aber 1639 nach Schweden zurück, wo er Mitglied des Reichsrathes ward, bis ihm, zwei Jahre darauf, nach dem Todte des bisherigen Schwedischen Generalissimus in Deutschland Johann Bannerʼs (+ 10. Mai 1641), sein Vaterland dessen Commandostab übertrug. Wenn, selbst nach Friedrichs des Großen Urtheil, unter den Schlachten in der ersten Hälfte des 18ten Jahrh. die Schlacht bei Fontenoi (s. Th. III. S. 175.) ihrem General, dem Grafen Moriz von Sachsen (s. d. Art.), die größte Ehre machte, weil Moriz, in einer Sänfte getragen und fast mit dem Tode ringend, dieselbe siegreich lieferte, so dürfte sich dieß wohl in Ansehung des 17ten Jahrhunderts beinahe mit gleichem Rechte von dem Feldzuge behaupten lassen, den Torstensohn als General en chef unternahm. Denn, von Gicht und Podagra gelähmt, war er fast nicht im Stande, die Sänfte zu verlassen. Allein seine körperlichen Leiden hinderten ihn nicht, seine Pflichten als Feldherr aufs vollkommenste und sogar über alle Erwartung zu erfüllen. Er,————
für welchen Langsamkeit sehr verzeihlich gewesen wäre, erwarb sich unter allen Generalen des dreißigjährigen Krieges den Vorzug der Schnelligkeit. Märsche, sogar von hundert Meilen – wie 1643 sein Marsch aus Mähren nach Dännemark – wurden von ihm vollendet, ehe seine Gegner dieselben noch ahneten, und er drang bald in Schlesien, bald in Mahren, bald in Sachsen, bald in Dännemark ein, demüthigte Schwedens Feinde, und bereitete durch seine Siege zu gleicher Zeit für Deutschland den Westphälischen Frieden, für sein Vaterland den vortheilhaften Frieden von Brömsebro von 1645 vor. Unter seinen Siegen verdienen besonders die Schlacht bei Leipzig (23. Oct. 1642), und die Schlacht bei Jankau in Böhmen (24. Febr. 1645) bemerkt zu werden. Seine immer mehr zunehmende Kränklichkeit erlaubte ihm jedoch nicht, das Ende dieser Kriege selbst abzuwarten; und er ging 1646 in sein Vaterland zurück, wo ihn die Königin Christina in den Grafenstand erhob und zum Gouverneur von Pommern, Bremen und Verden, nachher von Halland ernannte. Allein nur kurze Zeit genoß er der ihm so rühmlichen Ruhe, indem er bereits am 17. April 1651 in einem Alter von nicht vollen 48 Jahren starb, mit dem Ruhme eines großen und glücklichen Kriegers, der auch Wissenschaften und Künste schätzte und beförderte.
Linnard (Leonhard) Torstensohn, einer der verdienstvollsten und glücklichsten Schwedischen Feldherren im dreißigjährigen Kriege (s. d. Art.), bildete sich unter seinem großen Könige Gustav Adolph, (s. d. Art.), und wohnte den Schwedischen Feldzügen in Deutschland gleich vom Anfange als Oberster, sodann als General bei, ging aber 1639 nach Schweden zurück, wo er Mitglied des Reichsrathes ward, bis ihm, zwei Jahre darauf, nach dem Todte des bisherigen Schwedischen Generalissimus in Deutschland Johann Bannerʼs (+ 10. Mai 1641), sein Vaterland dessen Commandostab übertrug. Wenn, selbst nach Friedrichs des Großen Urtheil, unter den Schlachten in der ersten Hälfte des 18ten Jahrh. die Schlacht bei Fontenoi (s. Th. III. S. 175.) ihrem General, dem Grafen Moriz von Sachsen (s. d. Art.), die größte Ehre machte, weil Moriz, in einer Sänfte getragen und fast mit dem Tode ringend, dieselbe siegreich lieferte, so dürfte sich dieß wohl in Ansehung des 17ten Jahrhunderts beinahe mit gleichem Rechte von dem Feldzuge behaupten lassen, den Torstensohn als General en chef unternahm. Denn, von Gicht und Podagra gelähmt, war er fast nicht im Stande, die Sänfte zu verlassen. Allein seine körperlichen Leiden hinderten ihn nicht, seine Pflichten als Feldherr aufs vollkommenste und sogar über alle Erwartung zu erfüllen. Er,————
für welchen Langsamkeit sehr verzeihlich gewesen wäre, erwarb sich unter allen Generalen des dreißigjährigen Krieges den Vorzug der Schnelligkeit. Märsche, sogar von hundert Meilen – wie 1643 sein Marsch aus Mähren nach Dännemark – wurden von ihm vollendet, ehe seine Gegner dieselben noch ahneten, und er drang bald in Schlesien, bald in Mahren, bald in Sachsen, bald in Dännemark ein, demüthigte Schwedens Feinde, und bereitete durch seine Siege zu gleicher Zeit für Deutschland den Westphälischen Frieden, für sein Vaterland den vortheilhaften Frieden von Brömsebro von 1645 vor. Unter seinen Siegen verdienen besonders die Schlacht bei Leipzig (23. Oct. 1642), und die Schlacht bei Jankau in Böhmen (24. Febr. 1645) bemerkt zu werden. Seine immer mehr zunehmende Kränklichkeit erlaubte ihm jedoch nicht, das Ende dieser Kriege selbst abzuwarten; und er ging 1646 in sein Vaterland zurück, wo ihn die Königin Christina in den Grafenstand erhob und zum Gouverneur von Pommern, Bremen und Verden, nachher von Halland ernannte. Allein nur kurze Zeit genoß er der ihm so rühmlichen Ruhe, indem er bereits am 17. April 1651 in einem Alter von nicht vollen 48 Jahren starb, mit dem Ruhme eines großen und glücklichen Kriegers, der auch Wissenschaften und Künste schätzte und beförderte.