Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Thrasybulus
Thrasybulus, des Lycus Sohn, einer der berühmtesten Generale der Athenienser, leistete im Peloponnesischen Kriege seinem Vaterlande, besonders unter Alcibiades, die trefflichsten Dienste, mußte aber dennoch, als Athen sich an die Lacedämonier ergab, und durch die von diesen eingesetzten dreißig Tyrannen niedergedrückt wurde, ins Eril gehen. Allein jetzt zeigte er sich als großen Patrioten: er sammlete eine kleine Zahl ebenfalls vertriebener Bürger, griff damit die Festung Phylen in Attica an, die er auch eroberte; und als jetzt jene Tyrannen an ihn schickten, und ihm eine Stelle in ihrem Collegio anboten, wies er dieß von sich, griff sie mit seinen nun vermehrten Truppen an, schlug sie mehrere Mahl, und zwang sie endlich, Athen zu verlassen. Bei alle dem aber zeigte sich dieser Ueberwinder der Feinde seines Vaterlands ganz als großmüthigen Mann, indem er keinen verbannte, von niemand das Vermögen einzog, und – dadurch setzte er seinen Verdiensten um das Vaterland die Krone auf – eine General-Amnestie bekannt machen ließ, welche man das Gesetz der Vergessenheit nannte, wodurch er zugleich den andern Republiken zum Muster diente, welche dann dasselbe öfters nachahmten. So behielt er nun auch für Athen ein sehr großes Ansehen, ob er gleich demselben, da es nicht mehr die erste große Macht hatte, das nicht leisten konnte, was————
er ihm unter bessern Verhältnissen hätte leisten können. Als er endlich bei einem neuen Kriege mit Lacedämon schon wichtige Fortschritte gemacht, auch mehrere der vornehmsten Städte für die Athenienser gewonnen hatte, landete er unter andern zwischen Pamphylien und Cilicien, und wurde von den Einwohnern der Stadt Aspendus verrätherischerweise ermordet, Seinen Körper hatten sich die Athenienser doch wieder zu verschaffen gesucht und nach Athen gebracht, wo nachher sein Grabmahl errichtet wurde. – Bei den neuern Vorfällen in Frankreich hatte ein Französischer Dichter unter dem Namen Tavel ein Gedicht: Thrasibule, poeme imite du latin de Cornelius Nepos verfertiget, worin alle Züge dieses berühmten Griechen mit den stärksten Anspielungen auf Bonaparte und auf die gestürzten Machthaber Frankreichs geschildert werden.
Thrasybulus, des Lycus Sohn, einer der berühmtesten Generale der Athenienser, leistete im Peloponnesischen Kriege seinem Vaterlande, besonders unter Alcibiades, die trefflichsten Dienste, mußte aber dennoch, als Athen sich an die Lacedämonier ergab, und durch die von diesen eingesetzten dreißig Tyrannen niedergedrückt wurde, ins Eril gehen. Allein jetzt zeigte er sich als großen Patrioten: er sammlete eine kleine Zahl ebenfalls vertriebener Bürger, griff damit die Festung Phylen in Attica an, die er auch eroberte; und als jetzt jene Tyrannen an ihn schickten, und ihm eine Stelle in ihrem Collegio anboten, wies er dieß von sich, griff sie mit seinen nun vermehrten Truppen an, schlug sie mehrere Mahl, und zwang sie endlich, Athen zu verlassen. Bei alle dem aber zeigte sich dieser Ueberwinder der Feinde seines Vaterlands ganz als großmüthigen Mann, indem er keinen verbannte, von niemand das Vermögen einzog, und – dadurch setzte er seinen Verdiensten um das Vaterland die Krone auf – eine General-Amnestie bekannt machen ließ, welche man das Gesetz der Vergessenheit nannte, wodurch er zugleich den andern Republiken zum Muster diente, welche dann dasselbe öfters nachahmten. So behielt er nun auch für Athen ein sehr großes Ansehen, ob er gleich demselben, da es nicht mehr die erste große Macht hatte, das nicht leisten konnte, was————
er ihm unter bessern Verhältnissen hätte leisten können. Als er endlich bei einem neuen Kriege mit Lacedämon schon wichtige Fortschritte gemacht, auch mehrere der vornehmsten Städte für die Athenienser gewonnen hatte, landete er unter andern zwischen Pamphylien und Cilicien, und wurde von den Einwohnern der Stadt Aspendus verrätherischerweise ermordet, Seinen Körper hatten sich die Athenienser doch wieder zu verschaffen gesucht und nach Athen gebracht, wo nachher sein Grabmahl errichtet wurde. – Bei den neuern Vorfällen in Frankreich hatte ein Französischer Dichter unter dem Namen Tavel ein Gedicht: Thrasibule, poeme imite du latin de Cornelius Nepos verfertiget, worin alle Züge dieses berühmten Griechen mit den stärksten Anspielungen auf Bonaparte und auf die gestürzten Machthaber Frankreichs geschildert werden.