Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Tandy, Napper
Napper Tandy, der Sohn eines reichen Kaufmanns zu Dublin, war sehr frühzeitig gern in politischer Thätigkeit, und nahm an wilden Volks-Auftritten und Unruhen sehr warmen Antheil. Da während des Amerikanischen Kriegs eine Opposition in Irland dem Ministerium viel zu schaffen machte, und dieses nun eine neue Verfassung in Dublin einsetzte, so gab dieß zu tumultuarischen Auftritten Anlaß, wobei der Pöbel mehrere Anhänger des Hofs in Pech einschmierte, mit Federn schmückte und so herumschleppte. Der damahlige General-Advokat von Irland, nachheriger Lord Kanzler von Clare, gab dem Napper Tandy öffentlich Schuld, daß er an diesen Excessen Theil gehabt; dieser erklärte jenen für einen Verleumder, ja, den nachherigen Gen. Advokat Toler foderte er sogar heraus, und es wurde nun seine Arretirung beschlossen. Er hielt sich einige Zeit verborgen, bis er auf Zureden seiner Freunde sein Vaterland verließ und nach Amerika ging. Da er aber hier die Stimmung für sich nicht günstig fand, so wendete er sich nach Frankreich: hier ward er bald eine Hauptperson in dem zu Paris residirenden Ausschuß der vereinigten Irländer. Im Jahr 1798 war er wieder auf dem Wege nach Irland; allein, da er den üblen Ausfall der Französischen Landung erfuhr, machte er sich wieder zurück, wurde an die Norwegischen Küsten verschlagen, kam————
nach Kopenhagen, und hierauf nach Hamburg. Hier hatte er das Unglück, auf Requisition der Englischen Regierung verhaftet zu werden, wodurch denn auch zugleich der Hamburger Senat in die größte Verlegenheit gesetzt wurde, indem das Französische Directorium, welches den Napper Tandy und seine Begleiter als wirkliche Französische Officiere zurückverlangte, sogleich ein Embargo auf alle Hamburgische Schiffe in den Französischen Häfen legte. Der Senat machte alle mögliche Vorstellungen und Versuche, wandte sich dann an den König von Preußen, der aber die Entscheidung ablehnte, bis denn endlich, da sowohl der Russische als Deutsche Kaiser sich zu Gunsten Englands erklärten, der Senat zur Auslieferung sich genöthigt sah, worauf die Gefangenen nach Irland abgeführt wurden. Im Jahre 1802 wurde endlich Napper Tandy, in Folge einer Unterhandlung des Französischen Ministers, Otto, mit Lord Hawkesbury, in Freiheit gesetzt.
Napper Tandy, der Sohn eines reichen Kaufmanns zu Dublin, war sehr frühzeitig gern in politischer Thätigkeit, und nahm an wilden Volks-Auftritten und Unruhen sehr warmen Antheil. Da während des Amerikanischen Kriegs eine Opposition in Irland dem Ministerium viel zu schaffen machte, und dieses nun eine neue Verfassung in Dublin einsetzte, so gab dieß zu tumultuarischen Auftritten Anlaß, wobei der Pöbel mehrere Anhänger des Hofs in Pech einschmierte, mit Federn schmückte und so herumschleppte. Der damahlige General-Advokat von Irland, nachheriger Lord Kanzler von Clare, gab dem Napper Tandy öffentlich Schuld, daß er an diesen Excessen Theil gehabt; dieser erklärte jenen für einen Verleumder, ja, den nachherigen Gen. Advokat Toler foderte er sogar heraus, und es wurde nun seine Arretirung beschlossen. Er hielt sich einige Zeit verborgen, bis er auf Zureden seiner Freunde sein Vaterland verließ und nach Amerika ging. Da er aber hier die Stimmung für sich nicht günstig fand, so wendete er sich nach Frankreich: hier ward er bald eine Hauptperson in dem zu Paris residirenden Ausschuß der vereinigten Irländer. Im Jahr 1798 war er wieder auf dem Wege nach Irland; allein, da er den üblen Ausfall der Französischen Landung erfuhr, machte er sich wieder zurück, wurde an die Norwegischen Küsten verschlagen, kam————
nach Kopenhagen, und hierauf nach Hamburg. Hier hatte er das Unglück, auf Requisition der Englischen Regierung verhaftet zu werden, wodurch denn auch zugleich der Hamburger Senat in die größte Verlegenheit gesetzt wurde, indem das Französische Directorium, welches den Napper Tandy und seine Begleiter als wirkliche Französische Officiere zurückverlangte, sogleich ein Embargo auf alle Hamburgische Schiffe in den Französischen Häfen legte. Der Senat machte alle mögliche Vorstellungen und Versuche, wandte sich dann an den König von Preußen, der aber die Entscheidung ablehnte, bis denn endlich, da sowohl der Russische als Deutsche Kaiser sich zu Gunsten Englands erklärten, der Senat zur Auslieferung sich genöthigt sah, worauf die Gefangenen nach Irland abgeführt wurden. Im Jahre 1802 wurde endlich Napper Tandy, in Folge einer Unterhandlung des Französischen Ministers, Otto, mit Lord Hawkesbury, in Freiheit gesetzt.