Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Talapoinen, Die
Die Talapoinen, in der östlichen Halbinsel Ostindiens, sind die heidnischen Priester und Mönche der Nation, und man findet sie besonders in Pegu, Ava, Siam und Laos. Einige leben in Wäldern als Einsiedler, andre in Klöstern; ja, es giebt auch Talapoinische Nonnen, die außerordentlich zügellos leben. Allen ist das Gelübde der Keuschheit und des ehelosen Standes bei Strafe des Feuers auferlegt; sie affectiren in ihrer Lebensart eine große Strenge und Enthaltsamkeit, gehen barfuß, mit beschornem Haupt und Barte, essen nur einmahl des Tages, grüßen Niemand, selbst nicht einmahl den König etc. Sie bilden mehrere Orden, haben unter sich eine völlige Hierarchie, sind so zahlreich als die Mönche der Christen, und fallen nicht nur durch ihr Betteln um Almosen den Staaten sehr zur Last, sondern beherrschen auch das Volk unumschränkt, und halten es im tiefsten Aberglauben gefangen. Die Religion, die sie lehren, und die in der östlichen Halbinsel von Ostindien die ausgebreitetste ist, wird von ihnen die Talapoinische genennt, hat viel verworrene Begriffe von der Gottheit, nimmt Vielgötterei an, ist sehr abergläubisch, und der Hinduslehre und Tibetanischen ähnlich, obgleich minder streng, als letztere, und noch schlechter; doch lehrt sie manche gute moralische Grundsätze. Ungeachtet die Talapoinen wenig Gelehrsamkeit besitzen, so verhül-————
len sie dennoch ihre bessern Kenntnisse dem großen Haufen, und sind allein im Besitz der heiligen Bücher. Ihr vorzüglichstes Amt besteht in der Aufsicht und Sorge für die Pagoden (s. d. Art.), und in Predigten, wozu sie sich der Balisprache bedienen, die blos zum Gottesdienst gebraucht wird.
Die Talapoinen, in der östlichen Halbinsel Ostindiens, sind die heidnischen Priester und Mönche der Nation, und man findet sie besonders in Pegu, Ava, Siam und Laos. Einige leben in Wäldern als Einsiedler, andre in Klöstern; ja, es giebt auch Talapoinische Nonnen, die außerordentlich zügellos leben. Allen ist das Gelübde der Keuschheit und des ehelosen Standes bei Strafe des Feuers auferlegt; sie affectiren in ihrer Lebensart eine große Strenge und Enthaltsamkeit, gehen barfuß, mit beschornem Haupt und Barte, essen nur einmahl des Tages, grüßen Niemand, selbst nicht einmahl den König etc. Sie bilden mehrere Orden, haben unter sich eine völlige Hierarchie, sind so zahlreich als die Mönche der Christen, und fallen nicht nur durch ihr Betteln um Almosen den Staaten sehr zur Last, sondern beherrschen auch das Volk unumschränkt, und halten es im tiefsten Aberglauben gefangen. Die Religion, die sie lehren, und die in der östlichen Halbinsel von Ostindien die ausgebreitetste ist, wird von ihnen die Talapoinische genennt, hat viel verworrene Begriffe von der Gottheit, nimmt Vielgötterei an, ist sehr abergläubisch, und der Hinduslehre und Tibetanischen ähnlich, obgleich minder streng, als letztere, und noch schlechter; doch lehrt sie manche gute moralische Grundsätze. Ungeachtet die Talapoinen wenig Gelehrsamkeit besitzen, so verhül-————
len sie dennoch ihre bessern Kenntnisse dem großen Haufen, und sind allein im Besitz der heiligen Bücher. Ihr vorzüglichstes Amt besteht in der Aufsicht und Sorge für die Pagoden (s. d. Art.), und in Predigten, wozu sie sich der Balisprache bedienen, die blos zum Gottesdienst gebraucht wird.