Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Stein, Johann Andreas
Johann Andreas Stein, Organist an der evangelischen Barfüßer-Kirche zu Augsburg, geb. zu Hildesheim 1728, gest. 1792. – Welcher gebildete Clavierspieler kennt nicht den Namen dieses verdienstvollen Instrumentmachers? Als Orgelbauer hat er sich durch das treffliche Werk an seiner Kirche in den Jahren 1755 bis 1757 ein bleibendes Denkmahl gesetzt; aber als Verfertiger jener Fortepianoʼs, welche sich durch Gleichheit, Reinheit und Anmuth der Töne so sehr auszeichnen, wird er immerfort bei Allen, die diese Instrumente spielen, mit Verehrung genannt werden. Nicht zu gedenken, daß er auch als Erfinder anderer Instrumente (eines Polytoni-Clavicordium, eines so genannten Doppelflügels, mit welchem er 1777 nach Wien reiste, mit einer 1770 erfundenen Melodica) vielen Ruhm erlangt hat.  Seine Tochter, Nannette Stein, verehl. Streicher, zu Wien, verdient hierbei zugleich als brave Clavierspielerin, vorzüglich aber als die Künstlerin eine ehrenvolle Erwähnung, welche von ihrem Vater, der keine fremden Augen in seiner Kunst dulden wollte, von Jugend auf die Vortheile seiner Kunst erlernte, und sie nun nach des Vaters Tode durch Fortsetzung jener Arbeiten ausübt, so daß man die Instrumente von ihr eben so schön, wie von diesem, erhält. Anfangs bearbeitete sie dieselben mit ihrem Bruder ge-
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meinschaftlich; allein seit einiger Zeit haben sie sich getrennt, und man darf nun um so mehr von Beiden die würdige Fortsetzung der väterlichen Arbeiten erwarten.
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Ansicht: Stein, Johann Andreas