Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Stein-Regen, Der
Der Stein-Regen – ein Phänomen, wo meist unter Blitzen, donnerartigem Getöse und Brausen, ja oft nach einem Zerplatzen von Feuerkugeln, mehrere Steine, oder ihnen ähnliche Massen, auf die Erde herabfallen – ist in den neuesten Zeiten unter so vielen andern merkwürdigen Ereignissen auch wieder sehr zur Sprache gekommen. Schon bei alten Römischen Geschichtschreibern werden Steine, welche aus der Luft gefallen, erwähnt. So erzählt Livins, daß es unter Tullus drei Mahl Steine geregnet habe; und bei mehrern sonst glaubwürdigen Schriftstellern findet man dergleichen Erzählungen. In Pohlen soll es sogar Böhmische Diamanten oder Crystalle geregnet haben; der Steinregen, welcher sich 1753 bei Tabor in Böhmen ereignet hat, ist bekannt – allein immer hat man die ganze Sache für ein Mährchen gehalten. Jedoch in den neuern Zeiten, da man so viele Thatsachen über dergleichen Ereignisse beigebracht hat, ist man zu Anstellung näherer Untersuchungen, theils über die Massen selbst, theils über ihren Ursprung und über die Möglichkeit solcher in der Atmosphäre unserer Erde sich bildenden, oder durch Zufall vom Monde oder einem andern Planeten herabgeschleuderten Massen, bewogen worden, ohne jedoch zu einem bestimmten Resultate zu gelangen. Die Massen selbst bestehen (nach Klaprotbs Untersuchungen) entweder————
bloß in derben Eisenmassen, oder in steinartigen Gemengen mit eingesprengten Eisenkörnern; das Eisen ist übrigens dehnbar und zähe. – Was nun aber den Ursprung derselben betrifft, so hält man es allerdings nicht für unmöglich, daß gewisse Stoffe sich in der Atmosphäre zusammenziehen, sich erhärten, und so als ein Ganzes herabfallen; aber nur die Bildung solcher ganz heterogenen Massen ist schwer darzuthun. Soll man aber annehmen, daß es Producte fremder Körper, mithin entweder vom Monde, oder einem der nächsten Planeten, seien, so wäre es vielleicht nur möglich, daß es von jenem, dem Monde – nach der Meinung des berühmten La Place – herrühre, der, zu Folge der angestellten häufigen Beobachtungen, an sich sehr vulkanisch ist; folglich schwere Körper, mit hinreichender Kraft ausgeworfen, wohl von ihm um so eher hinwegfliegen könnten, als die anziehende Kraft der Erde sich auf den Mond sehr mächtig erstreckt. Die Meinungen der Gelehrten theilen sich nun hierüber sehr, und ein Olbers, Wurm, Chladni, ein Lampadius, Lalande, La Place u. M. haben hierüber sehr wichtige Untersuchungen angestellt. Wer Mehreres über diese freilich noch sehr ungewisse Materie lesen will, wird in der Schrift des Freiherrn von Ende (über Massen und Steine, die aus dem Monde auf die Erde gefallen sind. Braunschw. 1804.) viel Unterrichtendes finden.
Der Stein-Regen – ein Phänomen, wo meist unter Blitzen, donnerartigem Getöse und Brausen, ja oft nach einem Zerplatzen von Feuerkugeln, mehrere Steine, oder ihnen ähnliche Massen, auf die Erde herabfallen – ist in den neuesten Zeiten unter so vielen andern merkwürdigen Ereignissen auch wieder sehr zur Sprache gekommen. Schon bei alten Römischen Geschichtschreibern werden Steine, welche aus der Luft gefallen, erwähnt. So erzählt Livins, daß es unter Tullus drei Mahl Steine geregnet habe; und bei mehrern sonst glaubwürdigen Schriftstellern findet man dergleichen Erzählungen. In Pohlen soll es sogar Böhmische Diamanten oder Crystalle geregnet haben; der Steinregen, welcher sich 1753 bei Tabor in Böhmen ereignet hat, ist bekannt – allein immer hat man die ganze Sache für ein Mährchen gehalten. Jedoch in den neuern Zeiten, da man so viele Thatsachen über dergleichen Ereignisse beigebracht hat, ist man zu Anstellung näherer Untersuchungen, theils über die Massen selbst, theils über ihren Ursprung und über die Möglichkeit solcher in der Atmosphäre unserer Erde sich bildenden, oder durch Zufall vom Monde oder einem andern Planeten herabgeschleuderten Massen, bewogen worden, ohne jedoch zu einem bestimmten Resultate zu gelangen. Die Massen selbst bestehen (nach Klaprotbs Untersuchungen) entweder————
bloß in derben Eisenmassen, oder in steinartigen Gemengen mit eingesprengten Eisenkörnern; das Eisen ist übrigens dehnbar und zähe. – Was nun aber den Ursprung derselben betrifft, so hält man es allerdings nicht für unmöglich, daß gewisse Stoffe sich in der Atmosphäre zusammenziehen, sich erhärten, und so als ein Ganzes herabfallen; aber nur die Bildung solcher ganz heterogenen Massen ist schwer darzuthun. Soll man aber annehmen, daß es Producte fremder Körper, mithin entweder vom Monde, oder einem der nächsten Planeten, seien, so wäre es vielleicht nur möglich, daß es von jenem, dem Monde – nach der Meinung des berühmten La Place – herrühre, der, zu Folge der angestellten häufigen Beobachtungen, an sich sehr vulkanisch ist; folglich schwere Körper, mit hinreichender Kraft ausgeworfen, wohl von ihm um so eher hinwegfliegen könnten, als die anziehende Kraft der Erde sich auf den Mond sehr mächtig erstreckt. Die Meinungen der Gelehrten theilen sich nun hierüber sehr, und ein Olbers, Wurm, Chladni, ein Lampadius, Lalande, La Place u. M. haben hierüber sehr wichtige Untersuchungen angestellt. Wer Mehreres über diese freilich noch sehr ungewisse Materie lesen will, wird in der Schrift des Freiherrn von Ende (über Massen und Steine, die aus dem Monde auf die Erde gefallen sind. Braunschw. 1804.) viel Unterrichtendes finden.