Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Sanskritsprache, Die
Die Sanskritsprache (Sanskritta oder Samskret) ist die heilige und geheime Sprache der Braminen in Hindostan, in welcher die Bücher der Hindusreligion, Vedams oder Bedas genannt, abgefaßt sind, und welche für so heilig gehalten werden, daß sie Niemand als ein Bramin lesen darf. Sie ist eine der ältesten und reichhaltigsten unter allen bekannten Sprachen, und dient den Braminen, um ihre Kenntnisse dem Volke zu verbergen und insgeheim ihre Macht auszubreiten; aber über ihren Ursprung ist man noch nicht einig. Jones (in s. Abhandl. über die Gesch. u. d. Alterth. Asiens, Bd. 1.) findet zwischen ihr und der Griechischen, Lateinischen, alten Celtischen und alten Persischen Sprache eine vielfache Aehnlichkeit, so, daß er vermuthet, daß alle diese Sprachen aus einer längst verloren gegangenen Ursprache entstanden wären: der Arabischen ist sie jedoch sehr unähnlich; und etwas Charakteristisches von ihr ist, daß sie viel zusammengesetzte Wörter von beinahe zwanzig Sylben hat, die keineswegs ein Product des Scherzes sind. Sie zählt 50 Buchstaben, und ist auch von einigen gelehrten Europäern in Ostindien mit unglaublicher Mühe studirt worden; ja man hat selbst Druckereien angelegt, in denen ihre Lettern, die der gemeine Hindu nicht lesen kann, befindlich sind, z. B. zu Calcutta in Bengalen. Auch befand sich eine solche sehr kostbare————
Lettern-Sammlung zu Rom in der Drukkerei der Propaganda, wo sie jedoch jetzt nicht mehr ist, seitdem in den neuesten Zeiten die Franzosen die dasigen äußerst seltenen Sammlungen von fremden Lettern mit nach Paris nahmen.
Die Sanskritsprache (Sanskritta oder Samskret) ist die heilige und geheime Sprache der Braminen in Hindostan, in welcher die Bücher der Hindusreligion, Vedams oder Bedas genannt, abgefaßt sind, und welche für so heilig gehalten werden, daß sie Niemand als ein Bramin lesen darf. Sie ist eine der ältesten und reichhaltigsten unter allen bekannten Sprachen, und dient den Braminen, um ihre Kenntnisse dem Volke zu verbergen und insgeheim ihre Macht auszubreiten; aber über ihren Ursprung ist man noch nicht einig. Jones (in s. Abhandl. über die Gesch. u. d. Alterth. Asiens, Bd. 1.) findet zwischen ihr und der Griechischen, Lateinischen, alten Celtischen und alten Persischen Sprache eine vielfache Aehnlichkeit, so, daß er vermuthet, daß alle diese Sprachen aus einer längst verloren gegangenen Ursprache entstanden wären: der Arabischen ist sie jedoch sehr unähnlich; und etwas Charakteristisches von ihr ist, daß sie viel zusammengesetzte Wörter von beinahe zwanzig Sylben hat, die keineswegs ein Product des Scherzes sind. Sie zählt 50 Buchstaben, und ist auch von einigen gelehrten Europäern in Ostindien mit unglaublicher Mühe studirt worden; ja man hat selbst Druckereien angelegt, in denen ihre Lettern, die der gemeine Hindu nicht lesen kann, befindlich sind, z. B. zu Calcutta in Bengalen. Auch befand sich eine solche sehr kostbare————
Lettern-Sammlung zu Rom in der Drukkerei der Propaganda, wo sie jedoch jetzt nicht mehr ist, seitdem in den neuesten Zeiten die Franzosen die dasigen äußerst seltenen Sammlungen von fremden Lettern mit nach Paris nahmen.