Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Sachse, Haus
Haus Sachse, der berühmteste und beste aller Meistersänger, (s. diesen Art.) geboren zu Nürnberg 1494, starb 1576. Er nahm die protestantische Religion an, und zeigte sich daher in allen seinen Gedichten als den wärmsten Vertheidiger derselben. Ohne große gelehrte Kenntnisse, und nur ein Schuhmacher, war er dennoch ein Mann von vielem Genie und nicht ohne treffliche Anlagen zur Poesie, in der er es in einem geschmackvollern Zeitalter sehr weit gebracht haben würde. Er ward in seiner Vaterstadt Meistersänger, brachte die dasige Zunft dieser Sänger zu einem ungemeinen Flor, und ward der beliebteste Dichter seines Zeitalters. Seine Gedichte sind unzählbar, denn sie belaufen sich über 6000 und bestehen in biblischen und weltlichen Lust- und Trauerspielen, Fastnachtscomödien, Gesprächen, Fabeln und Erzählungen, biblischen Geschichten, lustigen Einfällen und vermischten Gedichten. Zwar sind Sprache und Reim sehr ungebildet und unregelmäßig, Fehler wider Geschichte und Costume sehr gewohnlich; und schon der andächtige Inhalt macht viele seiner Stucke ungenießbar: dessen ungeachtet aber sind sie voll Feuer, Kraft und religiöser Gedanken, leicht, natürlich, reich an Menschenkenntniß und reinem Gefühl; und bloß das allzu viele Schreiben, verbunden mit wenig wissenschaftlicher Cultur und Mangel an Geschmack (ein————
Fehler des Zeitalters) hinderten ihn, einen bleibenden Ruhm zu erlangen. – Von seiner noch vorhandenen Wohnung s. d. Art. Nürnberg, Th. 3. S. 279.
Haus Sachse, der berühmteste und beste aller Meistersänger, (s. diesen Art.) geboren zu Nürnberg 1494, starb 1576. Er nahm die protestantische Religion an, und zeigte sich daher in allen seinen Gedichten als den wärmsten Vertheidiger derselben. Ohne große gelehrte Kenntnisse, und nur ein Schuhmacher, war er dennoch ein Mann von vielem Genie und nicht ohne treffliche Anlagen zur Poesie, in der er es in einem geschmackvollern Zeitalter sehr weit gebracht haben würde. Er ward in seiner Vaterstadt Meistersänger, brachte die dasige Zunft dieser Sänger zu einem ungemeinen Flor, und ward der beliebteste Dichter seines Zeitalters. Seine Gedichte sind unzählbar, denn sie belaufen sich über 6000 und bestehen in biblischen und weltlichen Lust- und Trauerspielen, Fastnachtscomödien, Gesprächen, Fabeln und Erzählungen, biblischen Geschichten, lustigen Einfällen und vermischten Gedichten. Zwar sind Sprache und Reim sehr ungebildet und unregelmäßig, Fehler wider Geschichte und Costume sehr gewohnlich; und schon der andächtige Inhalt macht viele seiner Stucke ungenießbar: dessen ungeachtet aber sind sie voll Feuer, Kraft und religiöser Gedanken, leicht, natürlich, reich an Menschenkenntniß und reinem Gefühl; und bloß das allzu viele Schreiben, verbunden mit wenig wissenschaftlicher Cultur und Mangel an Geschmack (ein————
Fehler des Zeitalters) hinderten ihn, einen bleibenden Ruhm zu erlangen. – Von seiner noch vorhandenen Wohnung s. d. Art. Nürnberg, Th. 3. S. 279.