Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Römer, Der
Der Römer, so heißt das in der kaiserlichen freien Reichsstadt Frankfurt am Main befindliche Rathhaus. Es war dasselbe, laut der darüber noch vorhandnen Urkunden, bis zum Jahre 1405 das Eigenthum einer Familie, jedoch auch damahls schon unter dem Namen der Römer bekannt, die aber in demselben Jahre dieses große und weitläuftige Haus an den Stadtrath verkaufte, welcher solches in der Folge der Zeit zum Rathhause einrichten ließ. Hier nun versammelt sich nicht nur der Stadtrath, um seine Berathschlagungen zu halten, sondern es sind auch viele andre Expeditionen dorthin verlegt, z. B. die Stadtkanzlei, die Rechenei (Renterei), das Bau- und mehrere andre Aemter mit ihren Archiven. Auf diesem so genannten Römer werden auch seit langen Zeiten schon die Römischen Kaiser- und Königswahlen vorbereitet, das heißt, die denselben vorausgehenden feierlichen Conferenzen hier gehalten, und zwar in einem im vordern Theile desselben dazu geeigneten schönen, großen und geräumigen, mit 4 Thüren versehenen Zimmer, welches den Namen Conferenzkammer deßhalb erhalten hat1. Auch das Oberrheinische Kreis-Conferenzzimmer, und das Zimmer zur Oberrheinischen Kreis-Dictatur ist hier. Noch verdient der auf dem Frankfurter Rathhause, oder dem so genannten Römer befindliche Saal besondrer Erwähnung.————
Dieser ist nicht nur bloß wegen seines außerordentlich großen Umfangs, sondern auch in historischer Rücksicht merkwürdig, indem jeder Kaiser oder Römische König nach seiner in der Bartholomäuskirche vollzognen Krönung hieselbst von dem Rathe und von den Beamten der Stadt Frankfurt die feierliche Huldigung annimmt, auch hier das gewöhnliche Krönungsmahl hält. Eine ausführlichere Abhandlung über diesen Römer findet man in D. Fabers 1788 und 1789 in 2 Bänden daselbst herausgegebnen topographisch - politisch - historischen Beschreibung der Reichsstadt Frankfurt am Main. B. 1. S. 65 ff.
\
Fußnoten
\
1 Die eigentliche Kaiser- und Königswahl geschieht an dem ausdrücklich dazu bestimmten Wahltage in der Bartholomäuskirche, in der so genannten Wahlkapelle.
Der Römer, so heißt das in der kaiserlichen freien Reichsstadt Frankfurt am Main befindliche Rathhaus. Es war dasselbe, laut der darüber noch vorhandnen Urkunden, bis zum Jahre 1405 das Eigenthum einer Familie, jedoch auch damahls schon unter dem Namen der Römer bekannt, die aber in demselben Jahre dieses große und weitläuftige Haus an den Stadtrath verkaufte, welcher solches in der Folge der Zeit zum Rathhause einrichten ließ. Hier nun versammelt sich nicht nur der Stadtrath, um seine Berathschlagungen zu halten, sondern es sind auch viele andre Expeditionen dorthin verlegt, z. B. die Stadtkanzlei, die Rechenei (Renterei), das Bau- und mehrere andre Aemter mit ihren Archiven. Auf diesem so genannten Römer werden auch seit langen Zeiten schon die Römischen Kaiser- und Königswahlen vorbereitet, das heißt, die denselben vorausgehenden feierlichen Conferenzen hier gehalten, und zwar in einem im vordern Theile desselben dazu geeigneten schönen, großen und geräumigen, mit 4 Thüren versehenen Zimmer, welches den Namen Conferenzkammer deßhalb erhalten hat1. Auch das Oberrheinische Kreis-Conferenzzimmer, und das Zimmer zur Oberrheinischen Kreis-Dictatur ist hier. Noch verdient der auf dem Frankfurter Rathhause, oder dem so genannten Römer befindliche Saal besondrer Erwähnung.————
Dieser ist nicht nur bloß wegen seines außerordentlich großen Umfangs, sondern auch in historischer Rücksicht merkwürdig, indem jeder Kaiser oder Römische König nach seiner in der Bartholomäuskirche vollzognen Krönung hieselbst von dem Rathe und von den Beamten der Stadt Frankfurt die feierliche Huldigung annimmt, auch hier das gewöhnliche Krönungsmahl hält. Eine ausführlichere Abhandlung über diesen Römer findet man in D. Fabers 1788 und 1789 in 2 Bänden daselbst herausgegebnen topographisch - politisch - historischen Beschreibung der Reichsstadt Frankfurt am Main. B. 1. S. 65 ff.
\
Fußnoten
\
1 Die eigentliche Kaiser- und Königswahl geschieht an dem ausdrücklich dazu bestimmten Wahltage in der Bartholomäuskirche, in der so genannten Wahlkapelle.