Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Plinius, Cajus
Cajus Plinius der jüngere, ein Schwestersohn des vorigen. Er bekleidete in Rom das Consulat und andere Staatswürden, und genoß das Vertrauen des Kaisers Trajan. Eine Lobschrift, die er auf Letztern bei Gelegenheit des erhaltenen Consulats verfertigte, giebt einen rühmlichen Beweis von der Gabe seiner Beredsamkeit. Noch schätzbarer und von allgemeinerm Interesse ist aber die Sammlung von Briefen in 10 Buchern, wo in Plinius seine Freunde von merkwürdigen Vorfällen der damahligen Zeit, von literarischen und wissenschaftlichen Gegenständen und von seinen eignen Begebenheiten unterhält. Sie sind größten Theils mit dem Vorsatz der öffentlichen Bekanntmachung geschrieben, und daher mit vieler Sorgfalt ausgearbeitet; Anmuth des Styls, feine Bemerkungen über das häusliche und öffentliche Leben, und scherzhafte Einfälle und freundschaftliche Vertraulichkeit zeichnen sie vorzüglich aus. Sie sind unterhaltender als die Briese des Cicero, und unserm Zeitalter angemeßner. Wieland hat einige davon sehr glücklich ins Deutsche übertragen, die übrigen hat Schmidt mit vielem Fleiß und Geschmack übersetzt.————————
Cajus Plinius, ein angesehener Römer, der im Jahre 23 nach Chr. Geb. geboren wurde und im Jahre 79 starb. Er hatte in den Kriegen gegen die Deutschen gedient, und ein eignes Werk darüber geschrieben, das leider verloren gegangen ist. Wir besitzen von ihm eine Naturgeschichte, welche eine interessante Sammlung des Wissenswürdigsten aus der Geographie, der Arzneikunde, Oekonomie und Kunstgeschichte enthält. Plinius compilirte dieses Werk aus 2000 Schriftstellern, die für uns größten Theils verloren gegangen sind. Man muß über den Fleiß dieses Mannes erstaunen, der ununterbrochen Staatsämter bekleidete, weite Reisen zu thun hatte, und doch so viel für die Wissenschaften that. Freilich hat er nicht alle Mahl mit Behutsamkeit compilirt, und sich durch Fabeln und Sagen irre sühren lassen; dessen ungeachtet bleibt aber sein Werk äußerst schätzbar, und wir würden ohne dasselbe von manchen Gegenständen des Alterthums gar nichts wissen. Plinius ward zuletzt das Opfer seiner Naturbeobachtungen. Ein fürchterlicher Ausbruch des Vesuvs reitzte seine Wißbegierde; so fehr man ihm widerrieth, sich der Gefahr nicht zu nahe auszusetzen, so ließ er sich doch nicht abhalten, näherte sich dem feuerspeienden Berge und erstickte im Dampfe.
Cajus Plinius der jüngere, ein Schwestersohn des vorigen. Er bekleidete in Rom das Consulat und andere Staatswürden, und genoß das Vertrauen des Kaisers Trajan. Eine Lobschrift, die er auf Letztern bei Gelegenheit des erhaltenen Consulats verfertigte, giebt einen rühmlichen Beweis von der Gabe seiner Beredsamkeit. Noch schätzbarer und von allgemeinerm Interesse ist aber die Sammlung von Briefen in 10 Buchern, wo in Plinius seine Freunde von merkwürdigen Vorfällen der damahligen Zeit, von literarischen und wissenschaftlichen Gegenständen und von seinen eignen Begebenheiten unterhält. Sie sind größten Theils mit dem Vorsatz der öffentlichen Bekanntmachung geschrieben, und daher mit vieler Sorgfalt ausgearbeitet; Anmuth des Styls, feine Bemerkungen über das häusliche und öffentliche Leben, und scherzhafte Einfälle und freundschaftliche Vertraulichkeit zeichnen sie vorzüglich aus. Sie sind unterhaltender als die Briese des Cicero, und unserm Zeitalter angemeßner. Wieland hat einige davon sehr glücklich ins Deutsche übertragen, die übrigen hat Schmidt mit vielem Fleiß und Geschmack übersetzt.————————
Cajus Plinius, ein angesehener Römer, der im Jahre 23 nach Chr. Geb. geboren wurde und im Jahre 79 starb. Er hatte in den Kriegen gegen die Deutschen gedient, und ein eignes Werk darüber geschrieben, das leider verloren gegangen ist. Wir besitzen von ihm eine Naturgeschichte, welche eine interessante Sammlung des Wissenswürdigsten aus der Geographie, der Arzneikunde, Oekonomie und Kunstgeschichte enthält. Plinius compilirte dieses Werk aus 2000 Schriftstellern, die für uns größten Theils verloren gegangen sind. Man muß über den Fleiß dieses Mannes erstaunen, der ununterbrochen Staatsämter bekleidete, weite Reisen zu thun hatte, und doch so viel für die Wissenschaften that. Freilich hat er nicht alle Mahl mit Behutsamkeit compilirt, und sich durch Fabeln und Sagen irre sühren lassen; dessen ungeachtet bleibt aber sein Werk äußerst schätzbar, und wir würden ohne dasselbe von manchen Gegenständen des Alterthums gar nichts wissen. Plinius ward zuletzt das Opfer seiner Naturbeobachtungen. Ein fürchterlicher Ausbruch des Vesuvs reitzte seine Wißbegierde; so fehr man ihm widerrieth, sich der Gefahr nicht zu nahe auszusetzen, so ließ er sich doch nicht abhalten, näherte sich dem feuerspeienden Berge und erstickte im Dampfe.