Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Pisendel, Johann George
Johann George Pisendel (geboren zu Salzburg in Franken 1687) war einer der verdienstvollsten Concertmeister, zugleich ein großer Violinist zu Dresden. Im neunten Jahre schon wurde er wegen seines schönen Soprans vom Markgrafen von Anspach in die Kapelle aufgenommen, und hatte die berühmten Pistocchi und Torelli, letztern besonders auf der Violine, zu Lehrern. Zu Leipzig, wohin er nachher nach dem Verluste seiner Stimme auf die Akademie ging, erregte er als Violinist großes Aufsehen, wurde auch bald dem Dresdner Hofe bekannt und schon 1712 in die dasige Kapelle aufgenommen. Nachdem er 1714 und in den folgenden Jahren auf königliche Kosten mehrere Reisen, auch nach Italien, gemacht hatte, wurde er endlich an Volümiers Stelle (1730) zum Concertmeister ernannt. Er stand diesem Posten auf eine bewundernswürdige Art vor, so daß die so berühmte Dresdner Kapelle ihren damahligen Glanz allein der Anführung dieses würdigen Concertmeisters zu verdanken hatte. Auch zu der außerordentlichen Aufnahme der Hassischen Opern trug Pisendel sehr viel mit seinem Orchester bei; und der große Hasse besprach sich jederzeit, sobald er eine Oper gefertiget hatte, zuerst mit ihm über den Vortrag und die Ausführung derselben. Er starb i. J. 1755, auch als edler Menschenfreund geschätzt, indem er fast sein ganzes ansehnliches Ver-————
mögen für Dürftige, besonders aber für junge Leute, welche Fähigkeit zur Musik hatten, verwendete.
Johann George Pisendel (geboren zu Salzburg in Franken 1687) war einer der verdienstvollsten Concertmeister, zugleich ein großer Violinist zu Dresden. Im neunten Jahre schon wurde er wegen seines schönen Soprans vom Markgrafen von Anspach in die Kapelle aufgenommen, und hatte die berühmten Pistocchi und Torelli, letztern besonders auf der Violine, zu Lehrern. Zu Leipzig, wohin er nachher nach dem Verluste seiner Stimme auf die Akademie ging, erregte er als Violinist großes Aufsehen, wurde auch bald dem Dresdner Hofe bekannt und schon 1712 in die dasige Kapelle aufgenommen. Nachdem er 1714 und in den folgenden Jahren auf königliche Kosten mehrere Reisen, auch nach Italien, gemacht hatte, wurde er endlich an Volümiers Stelle (1730) zum Concertmeister ernannt. Er stand diesem Posten auf eine bewundernswürdige Art vor, so daß die so berühmte Dresdner Kapelle ihren damahligen Glanz allein der Anführung dieses würdigen Concertmeisters zu verdanken hatte. Auch zu der außerordentlichen Aufnahme der Hassischen Opern trug Pisendel sehr viel mit seinem Orchester bei; und der große Hasse besprach sich jederzeit, sobald er eine Oper gefertiget hatte, zuerst mit ihm über den Vortrag und die Ausführung derselben. Er starb i. J. 1755, auch als edler Menschenfreund geschätzt, indem er fast sein ganzes ansehnliches Ver-————
mögen für Dürftige, besonders aber für junge Leute, welche Fähigkeit zur Musik hatten, verwendete.