Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Perigord
Perigord, s. Talleyrand.————————
Talleyrand Perigord war ehemahls Bischof zu Antun, nachher Deputirter bei den Notabeln und bei der constituirenden Nat. Vers. Seine Gesinnungen waren patriotisch, und unter der Geistlichkeit wagte er in der Nat. Vers. zuerst die Behauptung, daß die Guter der Kirche und ihrer Diener der Nation angehörten, und daß die Kirche im Staate schlechterdings keine Herrschaft ausüben sollte. Während der Sitzungen der gesetzgebenden Versammlung befand er sich bei der Französischen Gesandtschaft in London; sobald aber der Gesandte Chauvelin, sein vertrauter Freund, nach den Begebenheiten des 10. Augusts Befehl erhalten hatte, London zu verlassen, ging er nach Amerika, um sich der Tyrannei der Volkspartei in seinem Vaterlande nicht auszusetzen. Im Jahre 1795 suchte er um die Erlaubniß an, nach Frankreich zurückkehren zu dürfen. Er erhielt sie um so lieber, je lebhafter man von seinem Patriotismus überzeugt war, und je mehr man wünschte, daß er seine mannigfaltigen Kenntnisse zum Nutzen des Vaterlandes verwenden möchte. 1796 kam er zurück, und wurde als Sekretair bei der zweiten Classe des Nationalinstituts angestellt. Man vermuthete gleich anfänglich, daß ihm bald ein höherer Posten anvertraut werden würde; und dieses geschah im Juli 1797, wo er zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten an die Stelle des
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Charles Lacroir berufen wurde. Sein Bruder, ein eifriger Anhänger des ehemahligen Hofs, befindet sich unter den Emigranten, und lebte noch im Sommer 1797 in London. Ludwig XVI. haßte den ältern Talleyrand als einen Freund von Mirabeau, und gab seine Einwilligung äußerst ungerne dazu, daß er Bischof von Autün ward.
Perigord, s. Talleyrand.————————
Talleyrand Perigord war ehemahls Bischof zu Antun, nachher Deputirter bei den Notabeln und bei der constituirenden Nat. Vers. Seine Gesinnungen waren patriotisch, und unter der Geistlichkeit wagte er in der Nat. Vers. zuerst die Behauptung, daß die Guter der Kirche und ihrer Diener der Nation angehörten, und daß die Kirche im Staate schlechterdings keine Herrschaft ausüben sollte. Während der Sitzungen der gesetzgebenden Versammlung befand er sich bei der Französischen Gesandtschaft in London; sobald aber der Gesandte Chauvelin, sein vertrauter Freund, nach den Begebenheiten des 10. Augusts Befehl erhalten hatte, London zu verlassen, ging er nach Amerika, um sich der Tyrannei der Volkspartei in seinem Vaterlande nicht auszusetzen. Im Jahre 1795 suchte er um die Erlaubniß an, nach Frankreich zurückkehren zu dürfen. Er erhielt sie um so lieber, je lebhafter man von seinem Patriotismus überzeugt war, und je mehr man wünschte, daß er seine mannigfaltigen Kenntnisse zum Nutzen des Vaterlandes verwenden möchte. 1796 kam er zurück, und wurde als Sekretair bei der zweiten Classe des Nationalinstituts angestellt. Man vermuthete gleich anfänglich, daß ihm bald ein höherer Posten anvertraut werden würde; und dieses geschah im Juli 1797, wo er zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten an die Stelle des
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Charles Lacroir berufen wurde. Sein Bruder, ein eifriger Anhänger des ehemahligen Hofs, befindet sich unter den Emigranten, und lebte noch im Sommer 1797 in London. Ludwig XVI. haßte den ältern Talleyrand als einen Freund von Mirabeau, und gab seine Einwilligung äußerst ungerne dazu, daß er Bischof von Autün ward.