Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Pappenheim, Gottfried Heinrich Graf von
Gottfried Heinrich Graf von Pappenheim, Erbmarschall des Deutschen Reichs, geboren 1594, war einer der größten Generale im dreißigjährigen Kriege. Nach geendigten akademischen Studien und mehrern gethanen Reisen commandirte er in diesem Kriege die kaiserlichen und die katholischen Alliirten, und leistete ihnen schon in der Schlacht auf dem weißen Berge vor Prag (schon als Untergeneral) wichtige Dienste; er wurde hier mit Blut und Wunden bedeckt fast ohne Zeichen des Lebens gefunden. Nachher, 1626, schlug er ein Heer von vierzig tausend protestantisch gesinnten Bauern in Oestreich aufs Haupt, zog hierauf unter abwechselnden Siegen im nördlichen Deutschland umher, commandirte 1630 nebst Tilly die Belagerung von Magdeburg, und übertraf bei der Eroberung und Zerstörung dieser unglücklichen Stadt sogar den blutdürstigen Tilly an Grausamkeit und Mordsucht. Nachher begleitete er einige Zeit Tillyʼs Truppen mit den seinigen. In der großen Schlacht bei Leipzig 1631 that er Wunder der Tapferkeit, mußte aber doch endlich dem Sieger Gustav Adolph weichen. Er sammelte nun die Fliehenden, so gut er konnte, entsetzte das vom Schwedischen General Banner belagerte Magdeburg, und that den Schweden viel Abbruch in Niedersachsen. Allein mitten im Laufe seiner Siege wurde er von Wallenstein,————
dem kaiserlichen Haupt-Feldherrn, den die Schweden mit einer Schlacht bedrohten, nach Sachsen gerufen, und befand sich eben in Halle, als die Hauptbataille bei Lützen bevorstand. Er eilte (d. 6. Nov. 1632), um das Schlachtfeld zu erreichen, traf die katholische Armee schon in der größten Verwirrung, und erneuerte das Treffen mit außerordentlichem Muthe: allein seine glühende Begierde, Gustav Adolphen aufzusuchen, stürzte ihn in das hitzigste Gefecht; er wurde, während Gustav den Heldentod starb, tödtlich verwundet, und starb den Tag darauf auf der Flucht zu Leipzig in seinem acht und dreißigsten Lebensjahre. Mit seinem Tode schwand das Kriegsglück der katholischen Partei, bei welcher er ein vorzüglicher Feldherr gewesen war, ob er schon durch ungestüme Hitze manchen Vortheil vernichtet hatte.
Gottfried Heinrich Graf von Pappenheim, Erbmarschall des Deutschen Reichs, geboren 1594, war einer der größten Generale im dreißigjährigen Kriege. Nach geendigten akademischen Studien und mehrern gethanen Reisen commandirte er in diesem Kriege die kaiserlichen und die katholischen Alliirten, und leistete ihnen schon in der Schlacht auf dem weißen Berge vor Prag (schon als Untergeneral) wichtige Dienste; er wurde hier mit Blut und Wunden bedeckt fast ohne Zeichen des Lebens gefunden. Nachher, 1626, schlug er ein Heer von vierzig tausend protestantisch gesinnten Bauern in Oestreich aufs Haupt, zog hierauf unter abwechselnden Siegen im nördlichen Deutschland umher, commandirte 1630 nebst Tilly die Belagerung von Magdeburg, und übertraf bei der Eroberung und Zerstörung dieser unglücklichen Stadt sogar den blutdürstigen Tilly an Grausamkeit und Mordsucht. Nachher begleitete er einige Zeit Tillyʼs Truppen mit den seinigen. In der großen Schlacht bei Leipzig 1631 that er Wunder der Tapferkeit, mußte aber doch endlich dem Sieger Gustav Adolph weichen. Er sammelte nun die Fliehenden, so gut er konnte, entsetzte das vom Schwedischen General Banner belagerte Magdeburg, und that den Schweden viel Abbruch in Niedersachsen. Allein mitten im Laufe seiner Siege wurde er von Wallenstein,————
dem kaiserlichen Haupt-Feldherrn, den die Schweden mit einer Schlacht bedrohten, nach Sachsen gerufen, und befand sich eben in Halle, als die Hauptbataille bei Lützen bevorstand. Er eilte (d. 6. Nov. 1632), um das Schlachtfeld zu erreichen, traf die katholische Armee schon in der größten Verwirrung, und erneuerte das Treffen mit außerordentlichem Muthe: allein seine glühende Begierde, Gustav Adolphen aufzusuchen, stürzte ihn in das hitzigste Gefecht; er wurde, während Gustav den Heldentod starb, tödtlich verwundet, und starb den Tag darauf auf der Flucht zu Leipzig in seinem acht und dreißigsten Lebensjahre. Mit seinem Tode schwand das Kriegsglück der katholischen Partei, bei welcher er ein vorzüglicher Feldherr gewesen war, ob er schon durch ungestüme Hitze manchen Vortheil vernichtet hatte.