Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Panorama, Das
Das Panorama (ein a. d. Griech. entlehntes Wort, um damit etwas zu bezeichnen, was man allenthalben schauen, sehen kann): eine Erfindung neuerer Zeit, deren Urheber, ein gewisser Maler Barker, ein Irländer von Geburt, bei seiner Kunst die magische Wirkung der Optik zu Hülfe gerufen hatte, um ein solches Gemälde hervorzubringen. Es ist dies nemlich ein ungeheuer großes, in einem besonders dazu erbauten zirkelförmigen Gebäude aufgestelltes Gemälde, von irgend einer Gegend, Stadt etc. welches nach der Perspective und so täuschend aufgenommen ist, daß der Zuschauer, welcher auf einem gewissen Standpunkte dieses Ganze übersieht, dadurch sich an den Ort, oder in die Gegend selbst versetzt glaubt. (Die Erfindung soll eigentlich zu Neapel beim Ritter Hamilton gemacht worden sein. Ein Eckzimmer war nemlich auf zwei Seiten mit Balkons versehen und an den Wänden mit Spiegeln bekleidet worden. So hatte man die prächtigen Umgebungen Neapels vor sich, ohne hinaussehen zu dürfen. Der Gedanke, dieses Rundgemälde aus den Spiegeln auf Leinwand überzutragen, war sehr natürlich und er kam zur Ausführung.) – Barker, welcher sich eine Zeitlang von Portraitmalerei ernährte, machte zuerst (1787) mit der Gegend von Edinburg einen Versuch im Kleinen, ob es ihm gleich Anfangs der berühmte J. Reynolds gänzlich abrieth. Es————
gelang und nun nahm er andere Gegenden mit Seeprospekt und Kriegsschiffen ganz nach der Natur auf; London kam bald auch an die Reihe; die Täuschung für die Londner war außerordentlich, und dies Panorama der Gegenstand aller Gespräche; ja, jene Täuschung war so groß, daß viele Personen bei dem Anblick der See die Seekrankheit selbst anwandelte. Neuerlich (sagt ein treflicher Reisebeobachter, Göde) beschränkt man sich nun nicht mehr auf landschaftliche Darstellungen allein; man hat auf gleiche Art historische Gegenstände mit dem glücklichsten Erfolge dargestellt, z. B. die Bestürmung von Seringapatnam, von Porter gemalt, die Belagerung von S. Jean dʼAcre etc., besondern Beifall aber fand der Sieg der Engländer bei Alexandrien. Zu den gelungensten landschaftlichen Panoramen von Barker gehört auch der Hafen von Constantinopel und die gegenüber liegenden Städte Pera und Galata, welche Uebersicht alle die übrigen übertreffen soll.
Das Panorama (ein a. d. Griech. entlehntes Wort, um damit etwas zu bezeichnen, was man allenthalben schauen, sehen kann): eine Erfindung neuerer Zeit, deren Urheber, ein gewisser Maler Barker, ein Irländer von Geburt, bei seiner Kunst die magische Wirkung der Optik zu Hülfe gerufen hatte, um ein solches Gemälde hervorzubringen. Es ist dies nemlich ein ungeheuer großes, in einem besonders dazu erbauten zirkelförmigen Gebäude aufgestelltes Gemälde, von irgend einer Gegend, Stadt etc. welches nach der Perspective und so täuschend aufgenommen ist, daß der Zuschauer, welcher auf einem gewissen Standpunkte dieses Ganze übersieht, dadurch sich an den Ort, oder in die Gegend selbst versetzt glaubt. (Die Erfindung soll eigentlich zu Neapel beim Ritter Hamilton gemacht worden sein. Ein Eckzimmer war nemlich auf zwei Seiten mit Balkons versehen und an den Wänden mit Spiegeln bekleidet worden. So hatte man die prächtigen Umgebungen Neapels vor sich, ohne hinaussehen zu dürfen. Der Gedanke, dieses Rundgemälde aus den Spiegeln auf Leinwand überzutragen, war sehr natürlich und er kam zur Ausführung.) – Barker, welcher sich eine Zeitlang von Portraitmalerei ernährte, machte zuerst (1787) mit der Gegend von Edinburg einen Versuch im Kleinen, ob es ihm gleich Anfangs der berühmte J. Reynolds gänzlich abrieth. Es————
gelang und nun nahm er andere Gegenden mit Seeprospekt und Kriegsschiffen ganz nach der Natur auf; London kam bald auch an die Reihe; die Täuschung für die Londner war außerordentlich, und dies Panorama der Gegenstand aller Gespräche; ja, jene Täuschung war so groß, daß viele Personen bei dem Anblick der See die Seekrankheit selbst anwandelte. Neuerlich (sagt ein treflicher Reisebeobachter, Göde) beschränkt man sich nun nicht mehr auf landschaftliche Darstellungen allein; man hat auf gleiche Art historische Gegenstände mit dem glücklichsten Erfolge dargestellt, z. B. die Bestürmung von Seringapatnam, von Porter gemalt, die Belagerung von S. Jean dʼAcre etc., besondern Beifall aber fand der Sieg der Engländer bei Alexandrien. Zu den gelungensten landschaftlichen Panoramen von Barker gehört auch der Hafen von Constantinopel und die gegenüber liegenden Städte Pera und Galata, welche Uebersicht alle die übrigen übertreffen soll.