Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Paesiello
Giovanni Paesiello, (geb. zu Tarent 1736) königl. Kapellmeister zu Neapel, einer der allerbeliebtesten Italiänischen Opern-Componisten. Schon frühzeitig zeigte er sein besondres Genie für die Musik, indem er eine Menge kleiner im Neapolitanischen Jargon geschriebener komischer Opern in Musik setzte, bis ihm nachher seine erste Oper zu Modena allgemeinen Beifall erwarb, den er auch bei allen folgenden behauptete. Im Jahr 1797 wurde er nach Petersburg an Galuppiʼs Stelle, und 1779 nach Neapel als Kapellmeister berufen. Unter den vielen beliebten Opern, deren Composition durchgängig eine große Reichhaltigkeit von Feuer und Einbildungskraft verrathen, und welche man häufig auch in Deutschland, England und Frankreich, im Original sowohl als in Uebersetzungen, aufgeführt hat, sind la Frascatana, il Re Teodoro in Venezia, in Molinara etc. mit vorzüglichem Beifall aufgenommen worden.————————
* Paesiello, dessen große Fruchtbarkeit man daraus abnehmen kann, daß er zu Paris die 148ste Oper (Proserpine) schrieb, hatte zwar – so sagen wenigstens die meisten Nachrichten – das Unglück, nebst Cimarosa, vom König zu Neapel, wegen politischer Aeußerungen, zu ewiger Gefängnißstrafe verurtheilt zu werden; doch befreite ihn sein Künstler-Ruhm von einer schimpflichen Todesstrafe und in der Folge auch wieder aus dem Gefängnis. – Im J. 1802 wurde er nach Paris zur Composition des Te Deum bei der Friedensfeier berufen, auch überall, unterwegs sowol als in Paris, mit großen Ehrenbezeugungen aufgenommen, auch endlich zum Capellmeister des Ober-Consuls mit 36,000 Franken Gehalt erklärt; indessen wurde ihm nachher aus Rücksicht auf seine Jahre das Geschäft des Kapellmeisters wieder abgenommen, und er ging im J. 1804. nach Neapel zurück.
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