Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Ochs
Ochs, s. die Schweiz.————————
Peter Ochs1, zu Basel 1749 geboren, war bis zum Januar 1798 Oberzunftmeister daselbst. Gleich vom Anfange der französischen Revolution sehr für Frankreich gestimmt, stand er in genauer Verbindung mit einigen Machthabern der französischen Republik, und war ein großer Feind des Cantous Bern. Schon 1797 ließ er einen Entwurf der helvetischen Staatsverfassung in deutscher, französischer und italienischer Sprache drucken, welcher von Paris aus dem eidgenössischen Directorium zu Zürich mit der Auffoderung zugeschickt wurde, denselben zu prüfen. Nach diesem Entwurfe sollte die Schweitz nur einen einzigen Staat ausmachen, aber in 22 Cantone eingetheilet, die vollziehende Gewalt einem Direktorium von 5 Gliedern, die gesetzgebende aber einem Senate und einem großen Rathe übergeben werden. Dieser Entwurf wurde bald, mit Hülfe der Französischen Bajonette und Artillerie (s. Schweitz V. 179.) angenommen und Ochs im April 1798 zum Senator der neuen helvetischen Republik ernannt, bis ihn der, durch seine Plünderung der Schweitz berüchtigte, Rapinat zum Director der neuen Republik erhob, welche Stelle er am 21. Juni 1798 antrat. Allein als im folgenden Jahre die russisch-östreichischen Armeen siegreich nach der Schweitz marschirten, entfloh Ochs im Juni von Bern und wurde seiner Directorstelle entsetzt. Er
————
lebte darauf in Basel, das er im Februar 1800 verließ und sich nach Paris begab, wo er Secretair im Bureau des Departements der auswärtigen Angelegenheiten gewesen sein soll: jedoch kehrte er im November wieder nach Basel zurück, wo er noch lebt und Privatunterricht ertheilet.
\
Fußnoten
\
1 Da in dem Werke selbst dieses vorzüglichen Theilhabers der Revolutionirung der Schweitz, mit Beziehung auf diesen letztern Art. gedacht ist, so glauben wir hier von dem in der Vorrede zu diesen Nachträgen S. IX. festgesetzten Grundsatz abweichen, und der Vollständigkeit wegen das obige Wenige aufführen zu müssen.
Ochs, s. die Schweiz.————————
Peter Ochs1, zu Basel 1749 geboren, war bis zum Januar 1798 Oberzunftmeister daselbst. Gleich vom Anfange der französischen Revolution sehr für Frankreich gestimmt, stand er in genauer Verbindung mit einigen Machthabern der französischen Republik, und war ein großer Feind des Cantous Bern. Schon 1797 ließ er einen Entwurf der helvetischen Staatsverfassung in deutscher, französischer und italienischer Sprache drucken, welcher von Paris aus dem eidgenössischen Directorium zu Zürich mit der Auffoderung zugeschickt wurde, denselben zu prüfen. Nach diesem Entwurfe sollte die Schweitz nur einen einzigen Staat ausmachen, aber in 22 Cantone eingetheilet, die vollziehende Gewalt einem Direktorium von 5 Gliedern, die gesetzgebende aber einem Senate und einem großen Rathe übergeben werden. Dieser Entwurf wurde bald, mit Hülfe der Französischen Bajonette und Artillerie (s. Schweitz V. 179.) angenommen und Ochs im April 1798 zum Senator der neuen helvetischen Republik ernannt, bis ihn der, durch seine Plünderung der Schweitz berüchtigte, Rapinat zum Director der neuen Republik erhob, welche Stelle er am 21. Juni 1798 antrat. Allein als im folgenden Jahre die russisch-östreichischen Armeen siegreich nach der Schweitz marschirten, entfloh Ochs im Juni von Bern und wurde seiner Directorstelle entsetzt. Er
————
lebte darauf in Basel, das er im Februar 1800 verließ und sich nach Paris begab, wo er Secretair im Bureau des Departements der auswärtigen Angelegenheiten gewesen sein soll: jedoch kehrte er im November wieder nach Basel zurück, wo er noch lebt und Privatunterricht ertheilet.
\
Fußnoten
\
1 Da in dem Werke selbst dieses vorzüglichen Theilhabers der Revolutionirung der Schweitz, mit Beziehung auf diesen letztern Art. gedacht ist, so glauben wir hier von dem in der Vorrede zu diesen Nachträgen S. IX. festgesetzten Grundsatz abweichen, und der Vollständigkeit wegen das obige Wenige aufführen zu müssen.