Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Nostradamus, Michael
Michael Nostradamus, ein Französischer Arzt, der 1503 zu St. Remy, in der ehemaligen Provence, geboren wurde und 1566 starb. Seine medicinische Praxis machte ihn bei weiten nicht so berühmt, als die Gabe zum weißagen, welche in seiner Familie erblich gewesen zu sein scheint. Da Nostradamus sah, daß einige Prophezeihungen, die er in müßigen Stunden aufgesetzt haben mochte, viel Aufsehen erregten, so schrieb er deren noch mehrere, und gab sie unter dem Namen von Centurien heraus. Man wurde am Hofe neugierig, diesen Wundermann näher kennen zu lernen, und König Carl IX. ernannte ihn endlich zu seinem Leibarzt und Hofastrologen. Er behauptete den Ruhm eines Propheten auch nach seinem Tode, und zwar um so leichter, da seine Weißagungen in schwülstigen Versen abgefaßt sind, woran die abergläubigen Ausleger ihren Scharfsinn ungehindert üben können. Fand doch der päpstliche Hof noch im Jahre 1781 für rathsam, diese Prophezeihungen bei Strafe der Ercommunication und der Galeeren zu verbieten, weil Nostradamus den Untergang des Papstthums um diese Zeit verkündigt hatte, und die Streitigkeiten des Deutschen Kaisers, Josephs II. mit dem Papste keinen übeln Anfang dazu zu machen schienen. Dieses Verbot bewirkte aber das Gegentheil, und verschaffte. den Weißagungen des Nostradamus————
einen neuen Schwung; man bezahlte ein Exemplar, welches bald darauf in einer Auction zu Avignon vorkam, mit 1823 Livres.
Michael Nostradamus, ein Französischer Arzt, der 1503 zu St. Remy, in der ehemaligen Provence, geboren wurde und 1566 starb. Seine medicinische Praxis machte ihn bei weiten nicht so berühmt, als die Gabe zum weißagen, welche in seiner Familie erblich gewesen zu sein scheint. Da Nostradamus sah, daß einige Prophezeihungen, die er in müßigen Stunden aufgesetzt haben mochte, viel Aufsehen erregten, so schrieb er deren noch mehrere, und gab sie unter dem Namen von Centurien heraus. Man wurde am Hofe neugierig, diesen Wundermann näher kennen zu lernen, und König Carl IX. ernannte ihn endlich zu seinem Leibarzt und Hofastrologen. Er behauptete den Ruhm eines Propheten auch nach seinem Tode, und zwar um so leichter, da seine Weißagungen in schwülstigen Versen abgefaßt sind, woran die abergläubigen Ausleger ihren Scharfsinn ungehindert üben können. Fand doch der päpstliche Hof noch im Jahre 1781 für rathsam, diese Prophezeihungen bei Strafe der Ercommunication und der Galeeren zu verbieten, weil Nostradamus den Untergang des Papstthums um diese Zeit verkündigt hatte, und die Streitigkeiten des Deutschen Kaisers, Josephs II. mit dem Papste keinen übeln Anfang dazu zu machen schienen. Dieses Verbot bewirkte aber das Gegentheil, und verschaffte. den Weißagungen des Nostradamus————
einen neuen Schwung; man bezahlte ein Exemplar, welches bald darauf in einer Auction zu Avignon vorkam, mit 1823 Livres.