Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Nordlicht, Das
Das Nordlicht, der Nordschein, eine Naturerscheinung, welche sich bisweilen in unsern Ländern und weiter nordwärts gewöhnlich bald nach Sonnenuntergang am nördlichen Horizonte zeigt, und in einem starken, oft hochrothen oder feuerfarbenen Lichte besteht, daß fast immer von oben einen Bogen über ein Stück von dunkeln Nebel bildet, und aus welchem Lichte (oder vielmehr aus dem dunkeln Nebel dicht an demselben) helle Lichtsäulen gegen den Zenith oder Scheitelpunkt (s. Nadir) in beständiger Bewegung aufsteigen, bis endlich die Erscheinung schwächer und ruhiger wird, und zuletzt nichts als eine starke Helligkeit am mitternächtlichen Horizonte übrig läßt, welche nach und nach auch verschwindet. – Weiter nordwärts sind die Nordlichter weit häufiger und stärker. – Diese merkwürdige Erscheinung hält, wie es scheint, gewisse ziemlich lange Perioden, in denen sie bald häufiger, bald seltner wird, bald auch gar ausbleibt. Von 1621 – 1686 findet sich die gewisseste Unterbrechung dieser Erscheinung in einem Zeitraume, der so reich an Beobachtern des Himmels war. Um 1686 zeigten sich einige schwache Nordlichter; nachher fingen sie nach einer Pause von 20 Jahren erst 1716 wieder an, und sind seithem bis auf den heutigen Tag immer häufig geblieben. Uebrigens sieht man die Nordlichter zu allen Jahrszeiten, am häufig-————
sten aber nach der Herbst- und vor der Frühlings- Nachtgleiche. – Fast alle angestellten Versuche vereinigen sich dahin, daß die Höhe des Gegenstandes, den man bei dieser Erscheinung sieht, sehr groß sein müsse. Dieß erhellt schon daraus, weil man ein und eben dasselbe Phänomen auf einem so großen Theile der Erdfläche sieht. Hieraus folgt, daß das Nordlicht nicht von irdischen Dünsten herrühren könne, welches die Meinung der meisten ältesten Naturforscher war. Unter mehreren Hypothesen der Neuern über den Grund dieses sonderbaren Phänomens hat vorzüglich diejenige lange Zeit großes Glück gemacht, welche Herr von Mairan mit so vielem Scharfsinn und Fleiße ausgeführt hat. Da es als bestätigt angesehen wird, daß bisweilen die Erde in die Gränzen der Sonnenatmosphäre eintritt, so sucht der genannte Gelehrte den Grund des Nordlichts in der alsdann entstehenden Vermischung beider Atmosphären, der Sonne und der Erde. Man hat jedoch dieser Erklärung wichtige Gründe entgegengesetzt, und sie wird gegenwärtig fast gar nicht mehr angenommen. Desto mehr sind die Naturforscher, seit man den Blitz für eine elektrische Erscheinung erkannt und die Elektricität der Atmosphäre wahrgenommen hat, geneigt worden, auch das Nordlicht aus der Elektricität zu erklären, deren Leuchten im luftleeren Raume, oder vielmehr in sehr verdünnter Luft, mit den Strahlen des Nordlichts so
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viel Aehnlichkeit hat. Doch scheint es, daß wir bei allem, was über die wahre Ursache und Entstehungsart des Nordlichts gesagt worden, immer noch weit entfernt sind, dieselbe genau zu kennen.
Das Nordlicht, der Nordschein, eine Naturerscheinung, welche sich bisweilen in unsern Ländern und weiter nordwärts gewöhnlich bald nach Sonnenuntergang am nördlichen Horizonte zeigt, und in einem starken, oft hochrothen oder feuerfarbenen Lichte besteht, daß fast immer von oben einen Bogen über ein Stück von dunkeln Nebel bildet, und aus welchem Lichte (oder vielmehr aus dem dunkeln Nebel dicht an demselben) helle Lichtsäulen gegen den Zenith oder Scheitelpunkt (s. Nadir) in beständiger Bewegung aufsteigen, bis endlich die Erscheinung schwächer und ruhiger wird, und zuletzt nichts als eine starke Helligkeit am mitternächtlichen Horizonte übrig läßt, welche nach und nach auch verschwindet. – Weiter nordwärts sind die Nordlichter weit häufiger und stärker. – Diese merkwürdige Erscheinung hält, wie es scheint, gewisse ziemlich lange Perioden, in denen sie bald häufiger, bald seltner wird, bald auch gar ausbleibt. Von 1621 – 1686 findet sich die gewisseste Unterbrechung dieser Erscheinung in einem Zeitraume, der so reich an Beobachtern des Himmels war. Um 1686 zeigten sich einige schwache Nordlichter; nachher fingen sie nach einer Pause von 20 Jahren erst 1716 wieder an, und sind seithem bis auf den heutigen Tag immer häufig geblieben. Uebrigens sieht man die Nordlichter zu allen Jahrszeiten, am häufig-————
sten aber nach der Herbst- und vor der Frühlings- Nachtgleiche. – Fast alle angestellten Versuche vereinigen sich dahin, daß die Höhe des Gegenstandes, den man bei dieser Erscheinung sieht, sehr groß sein müsse. Dieß erhellt schon daraus, weil man ein und eben dasselbe Phänomen auf einem so großen Theile der Erdfläche sieht. Hieraus folgt, daß das Nordlicht nicht von irdischen Dünsten herrühren könne, welches die Meinung der meisten ältesten Naturforscher war. Unter mehreren Hypothesen der Neuern über den Grund dieses sonderbaren Phänomens hat vorzüglich diejenige lange Zeit großes Glück gemacht, welche Herr von Mairan mit so vielem Scharfsinn und Fleiße ausgeführt hat. Da es als bestätigt angesehen wird, daß bisweilen die Erde in die Gränzen der Sonnenatmosphäre eintritt, so sucht der genannte Gelehrte den Grund des Nordlichts in der alsdann entstehenden Vermischung beider Atmosphären, der Sonne und der Erde. Man hat jedoch dieser Erklärung wichtige Gründe entgegengesetzt, und sie wird gegenwärtig fast gar nicht mehr angenommen. Desto mehr sind die Naturforscher, seit man den Blitz für eine elektrische Erscheinung erkannt und die Elektricität der Atmosphäre wahrgenommen hat, geneigt worden, auch das Nordlicht aus der Elektricität zu erklären, deren Leuchten im luftleeren Raume, oder vielmehr in sehr verdünnter Luft, mit den Strahlen des Nordlichts so
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viel Aehnlichkeit hat. Doch scheint es, daß wir bei allem, was über die wahre Ursache und Entstehungsart des Nordlichts gesagt worden, immer noch weit entfernt sind, dieselbe genau zu kennen.