Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Neuberin, Karoline Friederike
Karoline Friederike Neuberin (geb. zu Reichenbach im Voigtl. 1700.) die berühmteste Schauspielerin der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Ihr Vater, Daniel Weißenborn, war Doctor der Rechte zu Zwickau. Ihr natürliches Talent machte, daß sie sich der Schaubühne widmete, und ihr thätiger und munterer Geist, ihr Eifer für die Bühne und ihr Genie machten sie bald merkwürdig. Sie kam zuerst 1716 an den Hof zu Braunschweig, wo sie zugleich auch mehrere Gelegenheitsgedichte machte und selbst, unter dem größten Beifall, von der Bühne sprach; im J. 1718. verheirathete sie sich an Neubern und machte sich nachher immer mehr, auch durch Gedichte und mehrere Vorspiele, berühmter. Zu Leipzig erbaute sie vor dem grimmaischen Thore (nahe bei Bosens Garten) ein Theater, wo auch im J. 1737. die merkwürdige in Verbindung mit Gottsched vorgenommene Verbannung des Harlekin (s. d. A.) vor sich ging; und fand überhaupt, eben so an den Herzogen zu Merseburg und Weißenfels, wie an dem zu Braunschweig große Beschützer. Im Jahre 1736 war ihre Gesellschaft zu Straßburg von allen Abgaben freigesprochen worden. Die Neuberin erhielt von dem Herzog Karl Friedrich von Kiel allein 1000 Reichsthaler. 1739 bekam sie die Direction, und ihre Truppe einen vortheilhaften Ruf nach Rußland, wo sie unter dem Schutze der Her-————
zogin von Curland stand; allein nach deren Tode mußte die Gesellschaft zurück, und konnte nicht einmal ihr rückständiges Geld erhalten. Die Neuberin kam 1741 wieder nach Leipzig; aber von dieser Zeit an fiel ihr Glück und Ansehen, und seit 1751 mußte sie über 10 Jahre lang alle Beschwerlichkeiten des Alters und der Armuth, nur von wenig Freunden unterstützt, ertragen. Sie hielt sich zu Dresden auf, mußte aber, schon krank und siech, bei der Belagerung desselben sich flüchten; und starb 1763 bei Laubegast, wo ihr auch noch ein Monument errichtet ist; zu Leuben wurde sie begraben. – Ihre Verdienste um die Bühne und den deutschen Geschmack sind viel und groß, und immer wird sie in der Theater-Geschichte ihren Ruhm erhalten.
Karoline Friederike Neuberin (geb. zu Reichenbach im Voigtl. 1700.) die berühmteste Schauspielerin der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Ihr Vater, Daniel Weißenborn, war Doctor der Rechte zu Zwickau. Ihr natürliches Talent machte, daß sie sich der Schaubühne widmete, und ihr thätiger und munterer Geist, ihr Eifer für die Bühne und ihr Genie machten sie bald merkwürdig. Sie kam zuerst 1716 an den Hof zu Braunschweig, wo sie zugleich auch mehrere Gelegenheitsgedichte machte und selbst, unter dem größten Beifall, von der Bühne sprach; im J. 1718. verheirathete sie sich an Neubern und machte sich nachher immer mehr, auch durch Gedichte und mehrere Vorspiele, berühmter. Zu Leipzig erbaute sie vor dem grimmaischen Thore (nahe bei Bosens Garten) ein Theater, wo auch im J. 1737. die merkwürdige in Verbindung mit Gottsched vorgenommene Verbannung des Harlekin (s. d. A.) vor sich ging; und fand überhaupt, eben so an den Herzogen zu Merseburg und Weißenfels, wie an dem zu Braunschweig große Beschützer. Im Jahre 1736 war ihre Gesellschaft zu Straßburg von allen Abgaben freigesprochen worden. Die Neuberin erhielt von dem Herzog Karl Friedrich von Kiel allein 1000 Reichsthaler. 1739 bekam sie die Direction, und ihre Truppe einen vortheilhaften Ruf nach Rußland, wo sie unter dem Schutze der Her-————
zogin von Curland stand; allein nach deren Tode mußte die Gesellschaft zurück, und konnte nicht einmal ihr rückständiges Geld erhalten. Die Neuberin kam 1741 wieder nach Leipzig; aber von dieser Zeit an fiel ihr Glück und Ansehen, und seit 1751 mußte sie über 10 Jahre lang alle Beschwerlichkeiten des Alters und der Armuth, nur von wenig Freunden unterstützt, ertragen. Sie hielt sich zu Dresden auf, mußte aber, schon krank und siech, bei der Belagerung desselben sich flüchten; und starb 1763 bei Laubegast, wo ihr auch noch ein Monument errichtet ist; zu Leuben wurde sie begraben. – Ihre Verdienste um die Bühne und den deutschen Geschmack sind viel und groß, und immer wird sie in der Theater-Geschichte ihren Ruhm erhalten.