Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Narval, Das
Das Narval (Narhwal) auch See-Einhorn, ist ein ganz besondres See-Sängthler von fischähnlicher Gestalt, 20, 40, ja oft 60 Fuß lang, mit kleinem zugespitzten Kopf, und im Scheitel mit einem Luftloche zum Athmen versehen, von glatter, schwärzlicher Haut, am Bauche aber weiß. Merkwürdig und blos diesem Thiere eigen sind zwei lange Zähne im Oberkiefer, welche aus dem Maule mehrere Fuß herausragen, und an der Oberfläche spiralförmig gewunden sind; daher auch, wenn sie sich mit diesen Zähnen unter einander versperren, sie dann leicht gefangen werden können. Es bewohnt dies sonderbare Thier den nördl. atlantischen Ocean, doch kommt es bisweilen südwärts herab. Es hat sehr große Stärke, und durchstößt mit dem Zahne das Eis, um Luft zu schöpfen, treibt ihn wohl auch in die Schiffsböden, und kann den Wallfisch tödtlich verwunden. Für die Grönländer ist sein Fleisch genießbar, und für die Europäer besonders das sogenannte Horn oder der Zahn, welcher oft 18 Fuß lang wird, sehr nutzbar: er ist sehr hart, weiß und dem Elfenbeine gleich, so daß auch vor etlichen Jahrhunderten ein solcher Zahn eine große Seltenheit und höchst kostbar war: Kaiser und Könige ließen sich Stäbe davon fertigen; auch die kostbarsten Bischofsstäbe wurden daraus gearbeitet; und sogar der Aberglaube legte ihnen geheime Arz-————
neikräfte bei. Von der Kostbarkeit solcher Narvalszähne kann man sich leicht einen Begriff machen, wenn man erfährt, daß die Venetianer im J. 1559. für einen der größten 30,000 Ducaten boten, ohne ihn jedoch wegen des zu geringen Gebots zu erhalten. In der Kunstsammlung zu Dresden wurde ein Narvalszahn an goldner Kette hängend 100,000 Rthlr. geschätzt. Jetzt haben diese Zähne jenen eingebildeten Werth ganz verloren.
Das Narval (Narhwal) auch See-Einhorn, ist ein ganz besondres See-Sängthler von fischähnlicher Gestalt, 20, 40, ja oft 60 Fuß lang, mit kleinem zugespitzten Kopf, und im Scheitel mit einem Luftloche zum Athmen versehen, von glatter, schwärzlicher Haut, am Bauche aber weiß. Merkwürdig und blos diesem Thiere eigen sind zwei lange Zähne im Oberkiefer, welche aus dem Maule mehrere Fuß herausragen, und an der Oberfläche spiralförmig gewunden sind; daher auch, wenn sie sich mit diesen Zähnen unter einander versperren, sie dann leicht gefangen werden können. Es bewohnt dies sonderbare Thier den nördl. atlantischen Ocean, doch kommt es bisweilen südwärts herab. Es hat sehr große Stärke, und durchstößt mit dem Zahne das Eis, um Luft zu schöpfen, treibt ihn wohl auch in die Schiffsböden, und kann den Wallfisch tödtlich verwunden. Für die Grönländer ist sein Fleisch genießbar, und für die Europäer besonders das sogenannte Horn oder der Zahn, welcher oft 18 Fuß lang wird, sehr nutzbar: er ist sehr hart, weiß und dem Elfenbeine gleich, so daß auch vor etlichen Jahrhunderten ein solcher Zahn eine große Seltenheit und höchst kostbar war: Kaiser und Könige ließen sich Stäbe davon fertigen; auch die kostbarsten Bischofsstäbe wurden daraus gearbeitet; und sogar der Aberglaube legte ihnen geheime Arz-————
neikräfte bei. Von der Kostbarkeit solcher Narvalszähne kann man sich leicht einen Begriff machen, wenn man erfährt, daß die Venetianer im J. 1559. für einen der größten 30,000 Ducaten boten, ohne ihn jedoch wegen des zu geringen Gebots zu erhalten. In der Kunstsammlung zu Dresden wurde ein Narvalszahn an goldner Kette hängend 100,000 Rthlr. geschätzt. Jetzt haben diese Zähne jenen eingebildeten Werth ganz verloren.