Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Münster
Das Hochstift Münster, das größte Bisthum im Westphälischen Kreise, welches seit 1719 bis jetzt mit Churcolln unter einerlei Landesherrn gestanden hat. Es wird in das Ober- und Niederstift eingetheilt, wovon jenes den größern südlichen Theil, dieses den nördlichen ausmacht. Das Oberstift ist sehr fruchtbar, und hat zum Theil auch viel Industrie und Wohlstand.————————
Der Münster, s. Straßburg.
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Münster, die Hauptstadt des Bisthums gleiches Namens, im Oberstift, sehr schön gelegen, größten Theils schön gebaut, mit 25,000 Einwohnern. Die größte und schönste Kirche ist die h. Lambertskirche; an dem Thurm, der bei dieser Kirche steht, hängen noch die drei eisernen Körbe, worin der König den Wiedertäufer Johann von Leyden nebst seinen beiden Fürsten, Bernhard Krechting und Knipperdolling, die hier 1533 ein Königreich errichten wollten, aufhängen ließ. Auch kam hier i. J. 1648. zwischen Deutschland und Frankreich der Westphälische Friede zu Stande.
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* Münster. Im Jahr 1802. wurde ungefähr der dritte Theil dieses Bisthums, und zwar die Bezirke, die an der Grafschaft Mark und auch an einem Theil des Herzogth. Cleve gränzen, und zusammen gegen 40,000 Einwohner haben, an Preußen, zur Entschädigung für die an Frankreich jenseit des Rheins abgetretenen Besitzungen bewilliget und im Jahr 1804 dies alles auch vollzogen. Allein seit dem unglücklichen Französisch-Preußischen Kriege ging in der Folge durch den Tilsiter Frieden dieser preußische Antheil, zu welchem auch die Hauptstadt Münster gehörte, verloren und kam unter dem Titel: Fürstenthum Münster 1807 zum Großherzogthum Berg; die übrigen Theile des Hochstifts erhielten mehrere einzelne Fürsten und Herzoge.
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