Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Müller
August Eberhard Müller, geb. zu Nordheim im Hannöverschen den 13. Dec. 1768 (der Sohn eines ebenfalls sehr braven Organisten zu Rinteln), gegenwärtig Organist an der St. Nicolai Kirche zu Leipzig, vorher Organist zu Magdeburg, ein eben so braver Clavier- und Orgel-Spieler als gründlicher Componist; in beiderlei Rücksicht zeichnen ihn Fülle und Reichthum der Phantasie, außerordentliche Fertigkeit in der Erfindung sowohl als in der Ausführung auf das vortheilhafteste aus. Auch die Flöte hat an ihm einen Meister gefunden. – Seine Gattin (geborne Rabert und Tochter seines Vorgängers zu Magdeburg) verdient ebenfalls als eine brave, mit vieler Delicatesse und großer Fertigkeit vortragende Clavierspielerin gerühmt zu werden. Es ist eine Freude, eine Doppel-Sonate von beiden vortragen zu hören. Uebrigens giebt es unter dem Namen Müller noch viele Tonkünstler, unter denen (außer dem Musikdirector Wenzel Müller am Marinellischen Theater zu Wien, welcher neuerlich durch eine Menge von Opern, wie die Zauberzitter etc. bekannt geworden), vorzüglich für die Violine, sich Friedrich Müller, königl. Schwedischer Concertmeister zu Stockholm (geb. 1752), in Deutschland und England als einer der größten Meister auszeichnet, welcher sogar Sebast. Bachische Fugen auf seinem Instrumente mit aller
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Präcision spielen soll. Auch dieses Virtuosen Gattin (Caroline Friederike, vorherige Mad. Walther, geb. 1763) hat als Sängerin zu Coppenhagen, und nachher zu Stockholm, wohin sie sich nach der Trennung von ihrem vorigen Manne heimlich mit obigem Virtuosen entfernte, großes Aussehen erregt. Seit 1788 soll sie wieder in Coppenhagen sein.
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Johann Gotthard Müller. Dieser große Kupferstecher, auf welchen Deutschland stolz sein darf, ist 1747 zu Bernhausen in Wirtemberg geboren, und war anfangs bestimmt, ein Theologe zu werden; allein eine unüberwindliche Neigung rief ihn zur Kunst. Der Herzog von Wirtemberg, welcher sein Talent bemerkte, setzte ihm eine Pension aus, wodurch er in den Stand gesetzt wurde, 1770 nach Paris zu reisen und sich unter Wille zu vervollkommnen. Im J. 1776 ward er Mitglied der Mahlerakademie in Paris; und in dem nehmlichen Jahre kam er als Professor der herzogl. Akademie nach Stuttgard, wo er eine Kupferstecher- Schule errichtete, von welcher er Director ist. Ein Meisterwerk der Kupferstecherkunst ist sein Ludwig XVI. (ganze Figur im konigl. Ornate) in groß Folio; auch hat er Moses Mendelssohn und Friedrich Schiller gestochen.
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* Aug. Eberh. Müller ist seit 1801 Cantor und Musikdirector an der Thomas-Schule zu Leipzig (s. auch Hiller i. d. N.)
August Eberhard Müller, geb. zu Nordheim im Hannöverschen den 13. Dec. 1768 (der Sohn eines ebenfalls sehr braven Organisten zu Rinteln), gegenwärtig Organist an der St. Nicolai Kirche zu Leipzig, vorher Organist zu Magdeburg, ein eben so braver Clavier- und Orgel-Spieler als gründlicher Componist; in beiderlei Rücksicht zeichnen ihn Fülle und Reichthum der Phantasie, außerordentliche Fertigkeit in der Erfindung sowohl als in der Ausführung auf das vortheilhafteste aus. Auch die Flöte hat an ihm einen Meister gefunden. – Seine Gattin (geborne Rabert und Tochter seines Vorgängers zu Magdeburg) verdient ebenfalls als eine brave, mit vieler Delicatesse und großer Fertigkeit vortragende Clavierspielerin gerühmt zu werden. Es ist eine Freude, eine Doppel-Sonate von beiden vortragen zu hören. Uebrigens giebt es unter dem Namen Müller noch viele Tonkünstler, unter denen (außer dem Musikdirector Wenzel Müller am Marinellischen Theater zu Wien, welcher neuerlich durch eine Menge von Opern, wie die Zauberzitter etc. bekannt geworden), vorzüglich für die Violine, sich Friedrich Müller, königl. Schwedischer Concertmeister zu Stockholm (geb. 1752), in Deutschland und England als einer der größten Meister auszeichnet, welcher sogar Sebast. Bachische Fugen auf seinem Instrumente mit aller
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Präcision spielen soll. Auch dieses Virtuosen Gattin (Caroline Friederike, vorherige Mad. Walther, geb. 1763) hat als Sängerin zu Coppenhagen, und nachher zu Stockholm, wohin sie sich nach der Trennung von ihrem vorigen Manne heimlich mit obigem Virtuosen entfernte, großes Aussehen erregt. Seit 1788 soll sie wieder in Coppenhagen sein.
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Johann Gotthard Müller. Dieser große Kupferstecher, auf welchen Deutschland stolz sein darf, ist 1747 zu Bernhausen in Wirtemberg geboren, und war anfangs bestimmt, ein Theologe zu werden; allein eine unüberwindliche Neigung rief ihn zur Kunst. Der Herzog von Wirtemberg, welcher sein Talent bemerkte, setzte ihm eine Pension aus, wodurch er in den Stand gesetzt wurde, 1770 nach Paris zu reisen und sich unter Wille zu vervollkommnen. Im J. 1776 ward er Mitglied der Mahlerakademie in Paris; und in dem nehmlichen Jahre kam er als Professor der herzogl. Akademie nach Stuttgard, wo er eine Kupferstecher- Schule errichtete, von welcher er Director ist. Ein Meisterwerk der Kupferstecherkunst ist sein Ludwig XVI. (ganze Figur im konigl. Ornate) in groß Folio; auch hat er Moses Mendelssohn und Friedrich Schiller gestochen.
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* Aug. Eberh. Müller ist seit 1801 Cantor und Musikdirector an der Thomas-Schule zu Leipzig (s. auch Hiller i. d. N.)