Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Maurepas, Der Graf von
Der Graf von Maurepas, wurde unter der Regentschaft des Herzogs von Orleans während der Minderjährigkeit Ludwigs XV. schon in seinem sechzehnten Jahre Staatssecretair und im achtzehnten wirklicher Minister. Sein Ansehen würde mit den Jahren gestiegen sein, wenn er nicht die Pompadour mit einem witzigen Einfalle beleidigt und dadurch seine Entfernung vom Hofe bewirkt hätte. Er lebte seitdem in gänzlicher Unabhängigkeit von Geschäften, und erhielt je zuweilen einen Besuch von dem Vater Ludwigs XVI. der ihn schätzte und seinen Umgang lehrreich fand. Auch die Tante Ludwigs XVI. die Prinzessin Adelaide, begünstigte ihn, und beförderte seine Zurückberufung bei der Thronbesteigung Ludwigs XVI. durch eine Cabale. Der schon bejahrte Maurepas kehrte an die Spitze der Geschäfte zurück, und der junge König unterwarf sich seinen Rathschlägen unbedingt. Man hatte jedoch nicht Ursache, sich über seine Zurückkunft zu freuen. Maurepas hatte die lange Reihe von Jahren, welche er entfernt vom Hofe zubrachte, in einer sehr gefälligen Muße verlebt: es fehlte ihm daher der zur Führung der Staatsgeschäfte nöthige Ernst; er behandelte alles mit einer gewissen Leichtigkeit, und vergab dadurch der Regierung an Würde und Ansehen. Weil er vormahls durch die Ränke eines Weibes gestürzt worden war, so glaubte————
er jetzt die Königin nicht aus den Augen verlieren zu dürfen; er arbeitete daher durch eine heimliche Cabale ihrem Einflusse entgegen, und gab dadurch den zu Cabalen geneigten Hofleuten ein schlechtes Beispiel. Auf seinen Rath setzte der König die Parlamente wieder ein; aber diese Gerichtshöfe wurden übermüthig, und widersetzten sich dem König in der Folge mit trotziger Hartnäckigkeit. – Im Jahre 1781 starb endlich Maurepas im einem Alter von 81 Jahren, nicht ohne den Vorwurf, die zerrüttete Französische Staatsmaschine noch mehr verwirrt zu haben.
Der Graf von Maurepas, wurde unter der Regentschaft des Herzogs von Orleans während der Minderjährigkeit Ludwigs XV. schon in seinem sechzehnten Jahre Staatssecretair und im achtzehnten wirklicher Minister. Sein Ansehen würde mit den Jahren gestiegen sein, wenn er nicht die Pompadour mit einem witzigen Einfalle beleidigt und dadurch seine Entfernung vom Hofe bewirkt hätte. Er lebte seitdem in gänzlicher Unabhängigkeit von Geschäften, und erhielt je zuweilen einen Besuch von dem Vater Ludwigs XVI. der ihn schätzte und seinen Umgang lehrreich fand. Auch die Tante Ludwigs XVI. die Prinzessin Adelaide, begünstigte ihn, und beförderte seine Zurückberufung bei der Thronbesteigung Ludwigs XVI. durch eine Cabale. Der schon bejahrte Maurepas kehrte an die Spitze der Geschäfte zurück, und der junge König unterwarf sich seinen Rathschlägen unbedingt. Man hatte jedoch nicht Ursache, sich über seine Zurückkunft zu freuen. Maurepas hatte die lange Reihe von Jahren, welche er entfernt vom Hofe zubrachte, in einer sehr gefälligen Muße verlebt: es fehlte ihm daher der zur Führung der Staatsgeschäfte nöthige Ernst; er behandelte alles mit einer gewissen Leichtigkeit, und vergab dadurch der Regierung an Würde und Ansehen. Weil er vormahls durch die Ränke eines Weibes gestürzt worden war, so glaubte————
er jetzt die Königin nicht aus den Augen verlieren zu dürfen; er arbeitete daher durch eine heimliche Cabale ihrem Einflusse entgegen, und gab dadurch den zu Cabalen geneigten Hofleuten ein schlechtes Beispiel. Auf seinen Rath setzte der König die Parlamente wieder ein; aber diese Gerichtshöfe wurden übermüthig, und widersetzten sich dem König in der Folge mit trotziger Hartnäckigkeit. – Im Jahre 1781 starb endlich Maurepas im einem Alter von 81 Jahren, nicht ohne den Vorwurf, die zerrüttete Französische Staatsmaschine noch mehr verwirrt zu haben.