Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch
Mantua
(Das Herzogthum) Mantua, in Oberitalien, welches etwas über 20,000 Einwohner hat und gegenwärtig zur Cisalpinischen Republik gehört, war ehedem, wie die übrigen Städte in der Lombardie, eine blühende Municipalität, in der sich mehrere edle Geschlechter, die zum Theil beträchtliche Güter in der Nähe hatten, um die Herrschaft stritten, welche endlich zu Anfange des 15. Jahrhunderts Ludwig von Gonzaga errang und auf seine Nachkommen (welche Kaiser Carl V. zu Herzogen machte) vererbte. Dieses letztere geschah jedoch nicht ohne Widerspruch von Seiten Spaniens und Oestreichs (welche in Italien die Uebermacht fort zu behaupten wünschten) in dem Mantuanischen Erbfolgekriege (1627), in welchem, nach dem Abgang der regierenden Italiänischen Linie, der aus dem Hause Gonzaga stammende Herzog Carl von Nevers gegründete Ansprüche auf Mantua machte und dieselben auch mit Französischer Hülfe durchsetzte. Allein in dem Spanischen Successionskriege kam Mantua an Oestreich (der Herzog Carl IV. hatte sich in demselben für Frankreich erklärt, und wurde deßhalb in die Reichsacht gethan, in welcher er 1708 starb), welches dasselbe bis jetzt besessen und im J. 1785 mit Mailand vereinigt hat, mit dem es zusammen die Oestreichische Lombardie ausmachte.————————
Die Stadt Mantua, in dem eben abgehandelten Gebiete, welche vor dem Französischen Kriege 16,000 Einwohner hatte, ist sowohl durch ihre Lage als durch ihre Werke eine der ersten Festungen. Sie bildet eine Erdzunge und liegt in einem großen See, den der Fluß Mincio macht. Sie hat ein Bißthum, eine Universität und eine Akademie der Wissenschaften, mit welcher eine Akademie der Mahlerei und Baukunst vereinigt ist. In der Nachbarschaft ist das Dorf Pietolo (das alte Andes), Virgils Geburtsort, und die Virgiliana oder die Grotte merkwürdig, in welcher der große Dichter gedichtet haben soll. (Die Akademie der Wissenschaften und Künste zu Mantua feierte d. 15. Oct. 1797 Virgils Geburtstag, und den Tag darauf nahm ganz Mantua Antheil an diesem Feste.) Uebrigens giebt es über 2000 Juden in Mantua, welche die vornehmste Handlung daselbst treiben. – Als Bonaparte nach der Schlacht bei Lodi (d. 10. Mai 1796) Meister von der Lombardie bis auf die Festung Mantua ward, ließ er dieselbe blockiren und traf Anstalten zur förmlichen Belagerung: allein sie wurde zu Anfange des Augusts von Wurmser entsetzt; und wiewohl sie dieser bald aufs neue blos stellen mußte, so warf er sich doch am 12. Sept. mit einer Kühnheit, welcher selbst Bonaparte Gerechtigkeit widerfahren läßt, mit einem Theile seiner Armee in dieselbe, und that daraus wieder-
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hohlte, zum Theil sehr glückliche Ausfälle. Seit der letzten Hälfte des Septembers wurde Mantua aufs neue von den Franzosen blockirt: und so viel auch Feldzeugmeister Alvinzy zu Ende dieses (1796) und zu Anfange des folgenden Jahres that, um Mantua zu entsetzen, so gelang es doch dem siegenden Bonaparte, dieses zu verhindern; und als vollends Feldmarschall Lieutenant Provera sein mit Wurmser verabredetes Project, sich durch ein kühnes Manövre mit der Besatzung von Mantua zu vereinigen, scheitern sah und den 16. Januar die Vorstadt St. Georgio übergeben mußte, konnte Wurmser nicht anders als die Hoffnung eines Entsatzes aufgeben. Da schon großer Hunger und pestartige Krankheiten in Mantua herrschten: so trat er mit dem Divisionsgeneral Serrurier, welcher zuletzt die Blockade commandirte, in Unterhandlungen; und es kam den 2. Febr. eine für ihn selbst (er und die übrigen Generale, so wie deren Adjutanten, sollten nicht unter den Gefangenen sein etc.) wie für die Besatzung ehrenvolle Capitulation zu Stande, vermöge weicher Mantua an die Franzosen überging. Bei den Friedensunterhandlungen zwischen Frankreich und Oestreich machte der künftige Besitz der Festung Mantua große Schwierigkeiten; und in dem Frieden bei Udine ist neben dem Mantuanischen überhaupt noch besonders der Stadt und Festung dieses Namens erwähnt, welche nach demselben eben-
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falls zur Cisalpinischen Republik gehört.
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*Mantua (theilte mit der östreichischen Lombardei im J. 1797 Ein Schicksal, indem es durch Bonaparte zur Cisalpinischen Republik (s. d. Art. i. d. N.) gezogen wurde, welche sich nachher auflöste. Gegenwärtig macht Mantua den größten Theil vom Depart. des Mincio im Königreich Italien aus, wovon die Stadt Mantua die Hauptstadt ist, und zur Gränzfestung von Italien dient.
Die Stadt Mantua, in dem eben abgehandelten Gebiete, welche vor dem Französischen Kriege 16,000 Einwohner hatte, ist sowohl durch ihre Lage als durch ihre Werke eine der ersten Festungen. Sie bildet eine Erdzunge und liegt in einem großen See, den der Fluß Mincio macht. Sie hat ein Bißthum, eine Universität und eine Akademie der Wissenschaften, mit welcher eine Akademie der Mahlerei und Baukunst vereinigt ist. In der Nachbarschaft ist das Dorf Pietolo (das alte Andes), Virgils Geburtsort, und die Virgiliana oder die Grotte merkwürdig, in welcher der große Dichter gedichtet haben soll. (Die Akademie der Wissenschaften und Künste zu Mantua feierte d. 15. Oct. 1797 Virgils Geburtstag, und den Tag darauf nahm ganz Mantua Antheil an diesem Feste.) Uebrigens giebt es über 2000 Juden in Mantua, welche die vornehmste Handlung daselbst treiben. – Als Bonaparte nach der Schlacht bei Lodi (d. 10. Mai 1796) Meister von der Lombardie bis auf die Festung Mantua ward, ließ er dieselbe blockiren und traf Anstalten zur förmlichen Belagerung: allein sie wurde zu Anfange des Augusts von Wurmser entsetzt; und wiewohl sie dieser bald aufs neue blos stellen mußte, so warf er sich doch am 12. Sept. mit einer Kühnheit, welcher selbst Bonaparte Gerechtigkeit widerfahren läßt, mit einem Theile seiner Armee in dieselbe, und that daraus wieder-
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hohlte, zum Theil sehr glückliche Ausfälle. Seit der letzten Hälfte des Septembers wurde Mantua aufs neue von den Franzosen blockirt: und so viel auch Feldzeugmeister Alvinzy zu Ende dieses (1796) und zu Anfange des folgenden Jahres that, um Mantua zu entsetzen, so gelang es doch dem siegenden Bonaparte, dieses zu verhindern; und als vollends Feldmarschall Lieutenant Provera sein mit Wurmser verabredetes Project, sich durch ein kühnes Manövre mit der Besatzung von Mantua zu vereinigen, scheitern sah und den 16. Januar die Vorstadt St. Georgio übergeben mußte, konnte Wurmser nicht anders als die Hoffnung eines Entsatzes aufgeben. Da schon großer Hunger und pestartige Krankheiten in Mantua herrschten: so trat er mit dem Divisionsgeneral Serrurier, welcher zuletzt die Blockade commandirte, in Unterhandlungen; und es kam den 2. Febr. eine für ihn selbst (er und die übrigen Generale, so wie deren Adjutanten, sollten nicht unter den Gefangenen sein etc.) wie für die Besatzung ehrenvolle Capitulation zu Stande, vermöge weicher Mantua an die Franzosen überging. Bei den Friedensunterhandlungen zwischen Frankreich und Oestreich machte der künftige Besitz der Festung Mantua große Schwierigkeiten; und in dem Frieden bei Udine ist neben dem Mantuanischen überhaupt noch besonders der Stadt und Festung dieses Namens erwähnt, welche nach demselben eben-
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falls zur Cisalpinischen Republik gehört.
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*Mantua (theilte mit der östreichischen Lombardei im J. 1797 Ein Schicksal, indem es durch Bonaparte zur Cisalpinischen Republik (s. d. Art. i. d. N.) gezogen wurde, welche sich nachher auflöste. Gegenwärtig macht Mantua den größten Theil vom Depart. des Mincio im Königreich Italien aus, wovon die Stadt Mantua die Hauptstadt ist, und zur Gränzfestung von Italien dient.